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Re: Ungenutzte Pruefungsarbeiten



Liebe Liste,

was sehr schön ist bei den Prüfungsarbeiten, ist die Tatsache, dass
die Dateien schon vorhanden sind und die Umarbeitung in ein PDF, das
dann vom Volltextserver (der UB?!) problemlos angeboten werden kann,
leicht ist, wie Eberhard Hilf schreibt. Immer wenn ich diese Din-A
4-Schwarten sehe, dann warte ich auf den Tag, an dem die
Prüfungsordnungen auf Belegexemplare verzichten werden. Das ist eine
Platzverschwendung sondergleichen, die einen zusammen mit der
Problematik der eingeschränkten Zugänglichkeit wahnsinnig machen
könnte.

Was mich noch ein wenig umtreibt, das ist das Problem der Qualität.
Wenn man an der Hochschule das Thema artikuliert, bekommt man schnell
in den Gremien die Antwort "Das ist doch alles Schrott, was da
angeboten wird, das zählt doch nicht!" Das ist übrigens auch der
Grund, warum die Professoren immer noch gern die hochpreisigen Titel
beziehen und in hochpreisigen Titeln publizieren, weil das Foren sind,
in die nicht so schnell jedermann hineinkommt.

Aber auch Benutzer, welche nach Prüfungsarbeiten fragen, haben ein
Bedürfnis, besonders die guten Arbeiten heraus zu suchen. Wenn nun die
Noten von allen Arbeiten bekannt wären, würde dies das
Persönlichkeitsrecht tangieren. (Stellen Sie sich vor, Sie stellen
sich vor und der Personalchef sagt: "Sie haben aber nur eine 3 in der
Masterarbeit!" und dann kommen Sie in Erklärungsnot, warum in x-town
die Unidozenten so rüde korrigieren und in anderen Universitäten ganze
Jahrgänge eines vergleichbaren Studiengangs das Haus mit 1,nochwas
verlassen).

Bei der Erschließung dieser Arbeiten wäre also nicht nur die
inhaltliche Erschließung mittels Schlagworten interessant, sondern
auch, ob man irgendwie die Qualität abbilden könnte.

Ich will nur einen Punkt benennen, wo man vielleicht ein wenig
nachhelfen kann: An vielen Instituten wird überlegt, ob man
wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere Prüfungsarbeiten, prämiert.
Oft sind Fördervereine, manchmal auch Stiftungen beteiligt. Sorgen Sie
dafür, dass ein Bestandteil des Preises die Veröffentlichung der
entsprechenden Arbeit auf dem Volltextserver ist. Kreieren Sie eine
"Reihe" unter einem aussagefähigen Titel, meinetwegen "Premiumarbeiten
des xy-Institus xy-Stadt", damit das auch ein Label bekommt. Bewerben
Sie das Angebot. Mit der Zeit spricht sich herum, dass hier dann die
herausragenden Arbeiten des Instituts für yz-lehre zugänglich sind.

Allgemein möchte ich noch sagen, dass man bei der Ansprache von
Einzelnen einiges tun kann: Prüfungskandidaten und solche, welche
Arbeiten schreiben, fragen oft nach Sonderkonditionen bei der
Ausleihe, arbeiten an bestimmten Ecken. Das sind die Punkte, wo man
sie "abholen" sollte, hier kann man Merkzettel ausgeben/hinlegen, die
darauf hinweisen, dass Prüfungsarbeiten nicht automatisch zugänglich
sind. Manche Absolventen gehen nämlich einfach davon aus, dass dem so
sei und wundern sich, dass sie selbst initiativ werden müssen und ihr
Einverständnis notwendig ist.

Soweit einige Gedanken hierzu von einem "blockierenden Exemplar" der
Unibibliothekare. (Ich wurde von Klaus dessenthalben auch schon
abgemahnt ;-))


Heute ist ein schöner Tag, nicht wahr? Dieses GoogleScholar ist schon
ein Meilenstein für die Recherche im wissenschaftlichen Bereich und
für unsere Vermittlung von Recherchefähigkeiten. So meine
Einschätzung. :)


Mit freundlichen Gruessen

Juergen Plieninger

-- 
Dr. Juergen Plieniger
07071 - 297 61 41
mailto:juergen.plieninger@xxxxxxxxxxxxxxxx
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