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Geisteswissenschaftliche Fachverlage, Zeits chriftenagenturen -- Artikel im Börsenblatt
- Date: Fri, 12 Aug 2005 08:59:34 +0200
- From: Joachim Eberhardt <Joachim.Eberhardt@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Geisteswissenschaftliche Fachverlage, Zeits chriftenagenturen -- Artikel im Börsenblatt
Liebe Kollegen,
im Börsenblatt von letzter Woche(Heft 31, 4.8. 2005) sind mehrere 
interessante Artikel:
1) Der Geschäftsführer des Georg Olms-Verlags, Dietrich Olms, schreibt 
darüber, warum seiner Meinung nach die Übernahme von Niemeyer durch 
K.G.Saur bzw. die Thomson Group keine Schule machen werde. Antwort: 
Deutschsprachige geisteswissenschaftliche Fachverlage eignen sich weder 
für das Prinzip "Rendite vor Renommee, Markt vor Marke" noch dafür, 
Investitionen in das Anbieten digitaler Inhalte auszuzahlen. Soll 
heißen, die Geisteswissenschaften bleiben buchfixiert, und das lohnt 
sich nicht.
Olms erwartet aber eine langfristige Verbesserung der Etatlage von 
wissenschaftlichen Bibliotheken als den Hauptkunden derartiger Verlage 
a) wegen der Studiengebühren b) wegen "gesicherter Mittelzuflüsse von 
1,9 Milliarden Eurp durch das Bundesbildungsministerium in den nächsten 
fünf Jahren". (Vielleicht weiß einer von Ihnen, worauf er sich bezieht?)
Nachzulesen unter
<http://www.boersenblatt.net/sixcms/detail.php?id=93458&template=b2_tpl_home_detail>
2) Ein zweiter Artikel beleuchtet die Rolle von Zeitschriftenagenturen 
angesichts des Wandels im Wissenschaftlichen Publizieren und kommt zum 
für die Verleger positiven Fazit "Ohne Vermittler geht es nicht". 
Verblüffend finde ich die zitierte Einschätzung, dass Bibliotheken umso 
mehr die Unterstützung von Agenturen benötigen würden, je stärker sich 
die E-Journals in der Wissenschaftswelt etablieren, und zwar "ist es 
ganz gleich, ob die Zeitschrift als E-Journal über eine 
Open-Access-Plattform oder aus einem herkömmlichen Verlag in die 
Bibliotheken kommt" (so wird Friedrich Weigel, ein Geschäftsführer bei 
Harrassowitz, zitiert). Verwiesen wird auch auf Ebsco, die schon Open 
Access-Publikationen in sein Programm aufgenommen haben.
3) Im Interview meint Cary Bruce, Geschäftsführer bei Ebsco, man 
unterstütze "alle Anstrengungen, Publikations- und Vertriebsmodelle zu 
finden, die auf die Dauer wirtschaftlich machbar sind -- für die Kunden 
ebenso wie für die Produzenten von STM-Fachinformationen". Auf die 
Nachfrage, ob die "freien Informationsangebote" keinen Einfluss auf die 
Unternehmensstrategie hätten, meint er nur, "Es sind verschiedene 
Projekte in der Entwicklung ... Wir wollen, dass die Kunden einen 
optimalen Mehrwert haben". Der scheint auch darin zu bestehen, dass die 
Agenturen Aufgaben übernehmen wollen, die früher die Bibliotheken selbst 
gemacht haben...
Die beiden letztgenannten Artikel sind wohl nicht online.
Mit bestem Gruß,
J. Eberhardt
__
Dr. Joachim Eberhardt, UB Erlangen-Nürnberg
www.jg-eberhardt.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.