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Benutzungsgebühren und repetierende Studenten



Liebe Liste,

von der Staatsbibliothek diskuriert hier ja niemand mit, so daß man auf
Vermutungen angewiesen ist. Die repetierenden Studenten sind sicher ein
Problem, das mir selbst aus biographischen Gründen nicht unbekannt ist. In
Münster haben die Juristen am Wochenende die Medizinische Bibliothek im
Klinikviertel und unter der Woche gerne das Bildungszentrum der
Bundesfinanzverwaltung verstopft. Stille Institutsbibliotheken abgelegener
Geisteswissenschaften waren auch sehr beliebt, aber mehr ein Geheimtip. :-)

Zurück zur Staatsbibliothek:
Die Nutzung des Lesesaales als Ersatz für den heimischen Schreibtisch
entspricht nicht unbedingt dem Einrichtungszweck der Bibliothek. Dieses
Problem mit einer allgemeinen Gebühr zu beheben, ist nicht sachgerecht, vor
allem wegen der Grundrechte der "echten" Leser. Darauf habe ich schon
hingewiesen.

Man könnte aber anderweitige Abhilfe schaffen: Etwa durch Allgemeinverfügung
(Aushang) bestimmen, daß Lehrbücher nicht mit in den Lesesaal genommen werden
dürfen, da die Bibliothek keine Univerisitätsbibliothek und kein öffentliches
Leselokal ist, sondern eine wissenschaftliche Bibliothek, die ihre
Lesesaalplätze den Lesern der dort aufgestellten Bestände vorbehält. Gegen
diese Beschränkung des Zutritts ist juristisch nichts einzuwenden.

Wenn man die Studenten trotzdem lernen lassen will, was eine rein politische
Entscheidung wäre,dann sollte man eine "Lernkarte" gegen Gebühr herausgeben,
die eine Mitnahme von (vielleicht 2) Lehrbüchern erlaubt. Diese Karte könnte
ruhig richtig teuer sein, vielleicht 10-20 ?/Woche. Probleme mit der
Informationsfreiheit gibt es hier nicht, da die Studenten offenkundig dieses
Grundrecht mit den Beständen der Bibliothek gar nicht ausüben wollen und
leicht Gelegenheit haben, die zuständige Bibliothek ihrer Hochschule zu
frequentieren. Kostenfrei übrigens.

Ein wenig Phantasie und Entschlossenheit in der Benutzung und das Problem
ließe sich gut in den Griff kriegen. Über Details und genaue Formullierungen
entsprechender Regelungen müßte man freilich noch nachdenken. Das Drehen aber
an der Gebührenschraube ist nicht sehr einfallsreich.

Eric Steinhauer
http://www.steinhauer-home.de


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.