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Re: AW: Re: AW: AW: [InetBib] TELEPOLIS: Onleihe nurfür Microsoft-User





On Mon, 10 Sep 2007, Kries, Gunda wrote:

 Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx 
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Joachim Eberhardt
Gesendet: Montag, 10. September 2007 15:17
An: Internet in Bibliotheken

Wenn man Dinge anbieten möchte, die einem nicht gehören, muss man sich
auf die Bedingungen des Besitzers einlassen.

Ganz genau so ist das.


Ja, sicherlich. Man muss aber nicht jedes Lizenzierungsmodell mitmachen.
Insofern moechte ich den Hinweis von Herrn Graf

<zitat>
"Bei wissenschaftlichen Bibliotheken ist es
selbstverstaendlich, dass die Lizenz-Bedingungen digitaler
Anbieter kritisch hinterfragt werden. Wenn die Bedingungen
nicht passen, dann duerfen dafuer keine Steuergelder
verschwendet werden."</zitat>

nachdruecklich unterstreichen. Wenn Information, die digital vorliegt,
wie bei der "Onleihe" kuenstlich verknappt wird, kann man sich als
Vermittler und Abnehmer durchaus veralbert fuehlen. Es gibt doch
andere Modelle lizenzierte elektronische Ressourcen anzubieten. Die
Uebertragung eines konventionellen Ausleihvorgangs auf E-Ressourcen, die
im Prinzip unendlich reproduzierbar sind, ist aus Nutzersicht schon ein
wenig bizarr (die DRM-Argumentation der Verlage verstehe ich wohl).

Aber natuerlich ist das am Ende eine Frage von Angebot und Nachfrage und
auch von Marktmacht. Solange andere Wege offenstehen, kann ich aber
nicht recht nachvollziehen, wenn sich Bibliotheken fuer die "Onleihe"
begeistern. Informations- und Volkswirtschaftlich rational oder guenstig
ist das nicht. Aber das hat Herr Umstaetter an gleicher Stelle ja schon
haeufiger angesprochen.


  Mit freundlichem Gruss

   Mario Kowalak

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   Freie Universitaet Berlin     Mario Kowalak
   Universitaetsbibliothek
   Informationszentrum und
   Web-Team
   Garystrasse 39                Tel: (030) 838-54227/-54273
   14195 Berlin                  E-Mail: kowalak@xxxxxxxxxxxxxxx
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Wenn der Besitzer der Meinung ist, dass Open Access Mist ist, dann
nützt es nichts, wenn man selbst anderer Meinung ist. Es nützt auch
nichts, wenn es einen Haufen Dritte gibt, die anderer Meinung sind,
und es nützt drittens nichts, wenn man selbst dem Besitzer sagt:
"Schauen Sie, eine Menge Leute sind der Meinung, dass Open Access
Ihren Umsatz beflügeln wird!"

Hätte ich als Privatperson z.B. einen Reiseführer geschrieben, würde ich nie 
im Leben auf die Idee kommen diesen frei zugänglich im Internet zur Verfügung 
zu stellen!
"Onleihe" ist ein sehr vernünftiges Modell, um insbesondere im Bereich der 
populärwissenschaftlichen Literatur die Interessen des Autors / Verlegers zu 
wahren und gleichzeitig Bibliothekskunden einen zeitgemäßen Service zu 
bieten. Dass es zur Zeit noch Schwierigkeiten mit der Abspielbarkeit der 
Dateien auf iPod und Linux gibt ändert nichts daran. Das sind technische 
Details, an deren Lösung DiViBib mit Sicherheit im eigenen Interesse arbeiten 
wird.

Gruss aus Velbert

Gunda Kries
stellv. Bibliotheksleiterin

********************************************
Stadt Velbert
III.2 Bildung und Sport
III.2.4 Stadtbücherei
Zentralbibliothek Velbert-Mitte im Forum Niederberg
  Gunda Kries (Dipl. Bibl. FH)
Oststrasse 20
42551 Velbert

Tel.: 02051/26-2591
Fax: 02051/26-2499
e-Mail: gunda.kries@xxxxxxxxxx
web: www.stadtbuecherei-velbert.de
web: www.velbert.de

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx 
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Joachim Eberhardt
Gesendet: Montag, 10. September 2007 15:17
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: [WW Spam: low] Re: AW: AW: [InetBib] TELEPOLIS: Onleihe nurfür 
Microsoft-User

Lieber Herr Graf,

Aussagen werden auch nicht dadurch *falsch*, dass man sie wiederholt.
Herr Hasiewicz hat die These vertreten, dass das digitale Analogon eines 
Ausleihvorgangs nur mit DRM zu machen ist. Er scheint mir da so 
offensichtlich recht zu haben, dass leicht zu erkennen ist, warum Sie gar 
nicht darauf eingehen.

Wenn man Dinge anbieten möchte, die einem nicht gehören, muss man sich auf 
die Bedingungen des Besitzers einlassen. Wenn der Besitzer der Meinung ist, 
dass Open Access Mist ist, dann nützt es nichts, wenn man selbst anderer 
Meinung ist. Es nützt auch nichts, wenn es einen Haufen Dritte gibt, die 
anderer Meinung sind, und es nützt drittens nichts, wenn man selbst dem 
Besitzer sagt: "Schauen Sie, eine Menge Leute sind der Meinung, dass Open 
Access Ihren Umsatz beflügeln wird!"

Außerdem frage ich mich, inwieweit Open Access den Umsatz für die Medien 
beflügeln wird, um die es hier in dieser "Onleihe" geht:

Ratgeber, Reiseführer, Schulbücher, Unterhaltungsliteratur; Musik, Hörbücher, 
Hörspiele.
<http://www.bibliothek-digital.net/index.php?id=7>

Ehrlich, die Befürchtung scheint mir nachvollziehbar: wenn derlei Open Access 
zugänglich gemacht wird, wird sich damit nicht so viel Geld verdienen lassen 
wie jetzt. Ziehen Sie ruhig Ihre hinreichenden Belege aus empirischen 
Untersuchungen aus der Tasche!

Besten Gruß, J. Eberhardt



Klaus Graf schrieb, Am 10.09.2007 14:23:
On Mon, 10 Sep 2007 11:55:02 +0200
 "Christian Hasiewicz" <christian.hasiewicz@xxxxxxxxxxx>
wrote:

Aber vielleicht haben Sie ja mittlerweile nachvollzogen, dass ein
digitaler Ausleihvorgang, also das temporäre Zur-Verfügung-Stellen
von Inhalten als Alternative zur dauerhaften Verfügbarkeit, nur über
ein DRM abgebildet werden kann? Dass also DRM die Grundvoraussetzung
dafür ist, das von öffentlichen Bibliotheken praktizierte Ausleihen
von Medien in die digitale Welt zu übertragen?

Ideologeme werden nicht dadurch wahrer, dass man sie wiederholt. Es
ist empirisch z.B. hinreichend belegt, dass Open Access von Buechern
im Internet den Absatz des gedruckten Buchs nicht beeintraechtigt,
sondern foerdert.

Mir sind bei gelegentlichen Surfstreifzuegen ueber Homepages
oeffentlicher Bibliotheken von Grossstaedten keine remote-access
benutzbaren Datenbanken aufgefallen.
Gern lasse ich mir aber von Ihnen auflisten, welche oeffentlichen
Bibliotheken den Munzinger fuer Zuhausenutzung anbieten und welche
anderen Produkte oeffentliche Bibliotheken in diesem Bereich anbieten.
Das koennen nur vereinzelte und duerftige Angebote sein.

Klaus Graf








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