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Re: [InetBib] Jetzt berichtet auch Heise ��ber die neuen 5ASubito-Verträge und -Konditionen



lieber Herr Graf,
die Diskussion geraet ins Grundsaetzliche. Gut so.

Ihre Beschreibung des IST-Zustandes in Geisteswissenschaften
(zitiert wird mit Seitenzahlen des gedruckten Werkes, und nur, 
sofern man es vorliegen hat und kontrollieren kann (Autopsie-Prinzip),
sowie
ist die Mentalitaet in unseren Faechern
noch nicht so weit, dass wir E-Texte als zitierfaehig
akzeptieren. Das ist ein Faktum, von dem man ausgehen muss.
Es nuetzt nichts, letztlich lohnt es nur, neue digitale Dienste
danach auszurichten, dass sie in einer weitestmoeglich digitalen
Welt optimale Leistung bringen, anstatt die Sitten der Papier-Aera
mit all ihren Unvollkommenheiten und Beschraenkungen zu bedienen.
das heisst hier: statt Seitenzahlen, die ja bei digitalen Dokumenten 
leicht sich aendern koennen je nach Format und Schriftgroesse, 
die Zitat-Stellen semantisch zu kodieren, also nach Kapitel, Abschnitt,
Absatz ( das macht ja schon das alte Testament so, kurz gesagt: Hiob 
Kap.11 Vers 8, zweiter Satz; oder: Prediger Kap.7. Vers 8., siehe
http://www.bibelkraft.de/suchen.php Stichwort 'Wissen').

Die Autoren werden sich nur langsam umgewoehnen, so ist das mit solchen
technologisch-Arbeitgewohnheiten-Umbruechen. Aber es gibt noch mehr:
- statt Kurzhinweisen vollstaendige Materialien angeben, damit der Leser 
damit weiterarbeiten kann, bzw. die Aussagen besser pruefen kann,
- den Quelltext aufs Netz stellen, damit der Leser z.B. math.Formeln 
numerisch auswerten kann, 
- nichtproprietaere Text-Formate waehlen, damit der Text langfristig 
lesbar bleibt,
- den Text mit dem notwendigen Hintergrundwissen zu vernetzen,
- usf.
Alles Gute Ihr Eberhard Hilf
P.S.: auch in meinem Fach gibt es umfangreiche Arbeiten, auch bei uns wird 
oft noch nach Seitenzahl zitiert, auch bei uns haben Leser einen Hang,
einen Scan einer Verlagspublikation fuer authentischer zu halten als den 
buchstaben-identischen Preprint..
Auch bei uns haben viele Autoren noch den Glauben, kommerzielle Verlage 
wuerden sich um Langzeitarchivierung kuemmern,- tun sie nicht, denn 
Verkauf und damit Einnahmen gibt es fuer die Neuausgaben.
So hat z.B. VCH-Wiley beim Kauf des Verlages, der die Physikalischen 
Blaetter herausgab, kurzerhand dessen Archiv der auch digital erschienenen
Artikel, z.B. 
http://www.physik.uni-oldenburg.de/Docs/THEO3/information/publications/metafiles/9702.html
Physikalische Blaetter 53 (1997)  Nr.4, 310-315.
Elektronische Informationen fuer die Physik
kurzerhand vernichtet, siehe http://www.pro-physik.de/Phy/pjissues/3/25
Wie gut, dass es selfarchiving gibt und den 31.12.2007 gab.




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