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Re: [InetBib] ZDF macht Bibliothek dicht



Ich danke Ihnen für den regen Austausch. Mit Wein wäre daraus vielleicht ein 
schönes Symposion geworden! :-) Nun, Sie sehen die Dinge so! Ich habe Ihnen 
lediglich nur meine persönliche Erfahrung mitteilen wollen, die ich mit meinen 
Kollegen teile. Die Textsuche und die zentrale Speicherung von Dokumenten ist 
im Institut dankbar angenommen worden. Das lästige Kopieren der Übungszettel 
für die Studenten ist zunehmend Geschichte. Auch Powerpoints bzw. Keynotes sind 
besonders für Vorlesungen viel viel besser geeignet als OHPs. Zu anderen 
Dienstleistungen konnte sich aus bestimmten Gründen keiner so erwärmen! Nur 
eines: dass Apple Computer besser sind als PCs ;-). (will jetzt keine Werbung 
machen!, aber es stimmt auffallend). Auch wollte ich Sie nicht falsch zitieren. 
Nebenher schreibe ich noch an einem Buch (!) , ein weiteres, an dem ich 
mitgearbeitet habe (ein Lehrbuch) erscheint im Januar  (ebenfalls gedruckt) und 
kann aus Zeitgründen nur flüchtig die e-mails lesen. Wenn ich Texte am Computer 
lesen muss, übersehe ich einiges und bekomme nach einer gewissen Zeit 
gelegentlich Kopfschmerzen. E.Reader haben zwar einen angenehmeres Lesebild, 
jedoch, die muss man wieder mit den Texten füttern und dann kann man nicht...

Wir werden sehen, was die Zukunft bringt! Häufig verdrängt eine moderne Technik 
nicht die alte. So hat das Fernsehen nicht das Kino verdrängen können, und die 
Tonträger nicht das Radio. Auch als damals der Mikrofilm aufkam, hat man doch 
schon eine ähnliche Diskussion geführt! Außerdem ist Papier haltbarer als 
irgendwelche Datenträger. Man möchte etwas in der Hand haben und damit arbeiten!

Herzliche Grüße

Mathis Holzbach


Am 25.11.2012 um 13:46 schrieb h0228kdm:

Das ist ein alter Trick, man zitiert falsch und weist nach, dass die falsche 
Aussage falsch ist.
So machen Sie aus "weniger Neuerwerbung" schlicht "keine Neuerwerbungen", was 
an dieser Stelle natürlich unsinnig wäre.

Sie schreiben: "Es gibt nicht "das" Ergebnis und "die" Wahrheit", was ich 
natürlich auch nirgends behauptet habe, und Sie meinen vermutlich nur ein 
unumstößliches Ergebnis bzw. "die absolute Wahrheit". Das gibt es natürlich 
in keiner Wissenschaft (weder Natur- noch Geisteswissenschaft) sonst hätte 
Popper wohl kaum auf seine Theorie der Falsifikation kommen können.

Dass man insbesondere in Bibliotheksbüchern keine Anmerkungen, 
Unterstreichungen etc. machen darf ist klar. Insofern sind ja gerade 
Papierkopien dazu notwendig um mit einem Text (gleichgültig ob Natur- oder 
Geisteswissenschaften) wirklich zu arbeiten, gleichgültig ob sie von 
digitalen oder gedruckten Quellen stammen. Wenn Sie bei einer solchen Kopie 
den Autor, den Titel oder das Jahr aufzuschreiben vergessen, ist der Fehler 
eindeutig, so dass das eigentlich mit dem Buch nichts zu tun hat.

Auf die Idee, dass man für Textvergleiche auch parallel mehrere Bildschirme 
braucht, kam man bei text comparison auch schon vor etlichen Jahren.
Ohnehin sollte man wohl nicht vergessen, dass sich Apple schon sehr 
Frühzeitig auf die Erzeugung von Publikationen in Verlagshäusern 
spezialisiert hat, so dass beispielsweise eine Tageszeitung lange nur auf dem 
Bildschirm der Redaktion existiert, bevor sie der Redakteur erstmals gedruckt 
vor sich sieht. Das gilt für ein philosophisches Buch nicht weniger. Insofern 
wäre es absurd, wenn man da behauptete, man können geitseswissenschaftliche 
Texte nur auf Papier richtig lesen. Das ist bei alten Texten nur insofern 
anders, weil wir dort zwischen dem Buch als historischem Objekt und seinem 
Inhalt (da sich nur der digitalisieren lässt) unterscheiden müssen.

Der steigende Papierverbrauch hat mit all dem wenig zu tun, sondern damit, 
dass immer mehr Wissenschaftler in der Welt zum Arbeiten solche Papierkopien 
brauchen. Während sich die Weltbevölkerung nur etwa alle 50 Jahre verdoppelt, 
verdoppeln sich die Wissenschaftler alle 20 Jahre. Weshalb schon De Solla 
Price fragte, wann alle Menschen Wissenschaftler sein werden. Eine gut Frage 
;-) Dass man darum versucht, den Papierverbrauch zu senken, indem man 
Anmerkungen, Unterstreichungen, Verlinkungen etc. z.B. auf e-Texten 
ermöglicht, dürfte sehr hilfreich werden.

Sie haben völlig Recht, 
www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/suchmaschinenriese-google-verbraucht-so-viel-strom-wie-eine-grossstadt-a-785217.html
 ist Lesenswert. Denn 1. macht es deutlich, dass die 0,3 Wattstunden bei 
Google fast vernachlässigbar gegen das sind, was das gesamte Internet 
inklusive ihres eigenen Rechners verbraucht, 2. dass Google noch weit mehr 
spart. So wurde schon vor rund vierzig Jahren, als die ersten Bibliografien 
digitalisiert waren untersucht, dass eine Online Recherche von etwa ein oder 
zwei Stunden, die Handsuche von drei Arbeitstagen in der gedruckten 
Bibliografie ersetzt. Da dürfte schon der CO2 Ausstoß des menschlichen 
Körpers größer sein, als der Anteil der Maschinen ;-)

Apropos Standpunkt: Objektive Betrachtungen zeichnen sich dadurch aus, dass 
der einzelne Standpunkt immer unwichtiger wird, weil die Objektivität 
erfordert, dass man ein Problem von mehreren Standpunkten aus betrachtet. Das 
heißt natürlich noch nicht, dass es eine absolute Objektivität gibt.

MfG

Walther Umstätter


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