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[InetBib] OT: Abmahnung durch Heike Schmoll und die FAZ



On Wed, 07 Nov 2012 20:39:06 +0100
 "Klaus Graf" <klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
wrote:
On Wed, 7 Nov 2012 17:25:00 +0100
 Karl Dietz <karl.dz@xxxxxxxxx> wrote:
2012/11/6 Klaus Graf
<klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>:

Eine kurze Zusammenfassung der Fakten:
http://archiv.twoday.net/stories/197336605/

--
http://www.inetbib.de

+

"
Stralsund (dpa/mv) - Nach der Kritik an dem Verkauf
einer
rund 5600
Bände umfassenden historischen Bibliothek aus dem
Stadtarchiv
Stralsund an einen privaten Antiquar befasst sich das
Innenministerium
mit den Vorgängen. Die Hansestadt Stralsund und das für
Archivrecht
zuständige Kultusministerium seien um eine
Stellungnahme
gebeten
worden, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums am
Mittwoch der
dpa.
Nach Vorliegen dieser Stellungnahme könne geprüft
werden,
ob gegen
Rechtsvorschriften verstoßen wurde. Ausgelöst wurden
die
Ermittlungen
durch ein Protestschreiben des in Freiburg arbeitenden
Mittelalterforschers und Archivars Klaus Graf. Der
Verkauf ist für ihn
eine „unglaubliche Barbarei“. Er wirft der
Welterbestadt
Stralsund
vor, ein als unveräußerlich geltendes Kulturgut
verkauft
zu haben.
"



http://www.ostsee-zeitung.de/nachrichten/brennpunkt/index_artikel_komplett.phtml?SID=66801ec4827b62f14575cc879c1f1fc7&param=news&id=3600034

Nun auch NDR:


http://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/stralsundbuchschatz101.html

Da wird natürlich nur der Ehricht-Brief und zwar bei dem
unsäglichen Augias.net verlinkt, aber nicht etwa
Archivalia. Ich bin eigentlich auch kein Freiburger
Wissenschaftler, obwohl ich mich in diesem Augenblick in
Freiburg befinde (wo ich wie in Aachen einen Lehrauftrag
habe).

FAZ-Edelfeder Dr. theol. h.c. Heike Schmoll, laut
Wikipedia
Trägerin des Deutschen Sprachpreises, von der
Bildungsredaktion recherchiert ebenfalls ("für Umbruch
Sonntag") und bat um ein Telefonat. Am Montag wimmelte
mich
Frau Regina Mönch dort noch ab, sie müsse im Lauf der
Woche
erstmal prüfen, ob ein Externer etwas schreiben dürfe,
man
sei verdonnert, möglichst alles selber zu machen. 

Die Ostseezeitung liess sich ausführlich von mir
informieren, nach Erstellung des Artikels ignorierte sie
aber die Bitte um Mitteilung der Antwort der Stadt und
des
erschienenen Artikels. Es ist nicht das erste Mal, dass
ich
mitbekomme, wie Journalisten sich unfair gegenüber
Informanten verhalten, nachdem sie diese benutzt haben.

Eine dpa-Korrespondentin rief mich heute an, war aber
nicht
mal in der Lage, zuvor alle relevanten
Archivalia-Beiträge
zu sichten. Sie habe ein Lesezeichen auf Archivalia
gesetzt, das sich aber nicht aktualisiert habe. Hm. 

Soviel zum Thema Qualitätsjournalismus in deutschen
Landen.
Da bin ich doch eigentlich ganz froh, als Blogger so
walten
und schalten zu können, wie es mir passt, wenngleich ich
durchaus eingestehe, dass mir die Aussicht,
voraussichtlich
nie mehr etwas fuer die FAZ schreiben zu koennen, nicht
unbedingt gefaellt. Aber die Zeiten wandeln sich, und die
grossen alten Kuehe des Pressewesens aendern nun mal auch
ihre Fleckung.

Zur Erinnerung: Ich hatte zwei Artikel in der FAZ, beide
zu
Kulturgutverlusten bei historischen Sammlungen:

am 5. Juli 2002 zur NEKB:
http://archiv.twoday.net/stories/2804757/

am 21. Februar 2007 zu den Eichstaetter Kapuzinerbuechern
http://archiv.twoday.net/stories/3344981/

Klaus Graf


Auf diese Nachricht habe ich mich in meinem folgenden
Archivalia-Beitrag bezogen:

"Frau Streisand bitte! Nix Neues von der FAZ in Sachen
Freundschaft/Lebenspartnerschaft Schavan/Schmoll und zu
meiner Abmahnung

Heute zurück aus Prag, eine kurze Wasserstandsmeldung zu
meiner Abmahnung:

http://archiv.twoday.net/stories/326202963/

Vielen Dank für die große Solidarität, Weiterverbreiten ist
nach wie vor gern gesehen.

Ich war am Mittwoch etwas unter Zeitdruck, daher erklären
sich unter anderem die Tippfehler in meiner Meldung. Vom
Schreiben der FAZ (1 Seite plus 8 Zeilen auf S. 2 plus
vorformulierte Unterlassungserklärung) habe ich aber alles
Wesentliche mitgeteilt.

Gerichtet ist das Einschreiben an "Herrn Professor Dr.
Klaus Graf", was ja ausweislich des IMPRESSUMs falsch ist.
Diejenigen, die das Impressum im MENU rechts nicht
ausfindig machen können, könnten doch wenigstens die
Intelligenz besitzen, mit Strg-F zu suchen.

Unterzeichnet ist das Schreiben der
Geschäftsführung/Justitiariat vom 8. März 2013 vom
Geschäftsführer Dr. Roland Gerschermann und Justitiar Dr.
Simon Haug.

Die Absender "erlauben" sich, mir wg. meines Blogeintrags
vom 3. Februar zu schreiben. Zitiert wird meine
Formulierung "Schavan-Freundin Heike Schmoll unkt in der
FAZ". Darüber hinaus wird die Linksetzung auf
http://causaschavan.wordpress.com angeführt ("auf dem u.a.
die Vorwürfe erhoben werden, Frau Dr. Schmoll sei die
Lebenspartnerin von Frau Schavan").

Nun der genaue Wortlaut der Anschuldigung:

"Diese von Ihnen verbreitete Unterstellung, Frau Dr.
Schmoll sei die Freundin oder die Lebensgefährtin von Frau
Schavan ist nicht nur falsch, sondern erfüllt auch den
Tatbestand der üblen Nachrede. Sie dient alleine der
Schmähung des Ansehens von Frau Dr. Schmoll und
beabsichtigt Frau Dr. Schmoll als Jounalistin
herabzuwürdigen. Frau Dr. Schmoll ist weder die
Lebensgefährtin noch die Freundin von Frau Schavan".

Da Grund zur Annahme bestehe, dass ich weiterhin die
unwahre Unterstellung verbreiten werde, fordert man mich
"namens der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH sowie
namens und im Auftrag von Frau Dr. Schmoll" auf, die
beigefügte strafbewehrte Unterlassungserklärung zu
unterzeichnen und zwar spätestens bis 22. März 2013, sonst
werde man ohne weitere Ankündigung gerichtliche Hilfe in
Anspruch nehmen.

In der Unterlassungserklärung soll ich mich bei einer
Vertragsstrafe von 5001 Euro gegenüber der FAZ und Frau
Schmoll verpflichten, zu verbreiten und zu veröffentlichen,
"dass Frau Dr. Heike Schmoll die Freundin und/ oder die
Lebensgefährtin von Frau Annette Schavan sei".

Eine Kostennote war nicht beigefügt. Meinen Anwalt habe ich
noch nicht konsultiert, es aber nächste Woche noch vor.
Wenn ich Geld brauche, werde ich mich melden. Eigentlich
sehe ich die Sache sehr gelassen, da die Anschuldigung doch
völlig hanebüchen ist.

Bis 5000 Euro Streitwert wird vor dem Amtsgericht
verhandelt. Die Vertragsstrafe soll mich also vor ein
Landgericht (beliebt ist bei solchen Fällen: Hamburg)
zerren, bei dem Anwaltszwang besteht. Wer zu Unrecht
abgemahnt wird, bleibt regelmäßig auf seinen eigenen Kosten
sitzen:

http://www.rettet-das-internet.de/interview_sewoma.htm#kostenerstattung

Ich tendiere dazu, KEINE Unterlassungserklärung abzugeben
oder aber eine, die sich nur auf die Eigenschaft als
Lebensgefährtin bezieht, bei erheblich reduzierter
Vertragsstrafe (50 Euro?). Aber eigentlich müsste eine
eidesstaattliche Erklärung von Frau Schmoll gefordert
werden.

In der Besprechung des Falls in der Blogosphäre (die
traditionellen Medien schweigen sich natürlich aus) wurde
mehrfach betont, dass nicht causaschavan. wordpress.com,
sondern ein anderes, von mir nicht verlinktes Blog die
Behauptung aufgestellt hat, Schmoll sei die Lebensgefährtin
von Schavan.

Meine Position hat sich seit Mittwoch nicht geändert. Durch
die doch recht große Resonanz meines Blogbeitrags wissen
jetzt erheblich mehr Leute von dem Gerücht
(Streisand-Effekt). 

Interessant ist die Vorgeschichte der Abmahnung, die auf
die Causa Stralsund zurückgeht, als Frau Schmoll Kontakt zu
mir suchte. Für diejenigen, die es nicht mitbekommen haben:
Ich deckte letzten Herbst die Verscherbelung der
Gymnasialbibliothek im Stadtarchiv Stralsund auf.
FAZ-Edelfeder Schmoll schrieb darüber in der FAZ am 10.
November 2012 einen guten Artikel:

http://archiv.twoday.net/stories/202637191/

Am 7. November hatte sie mich über meine Freiburger Mail um
einen Anruf gebeten ("Sehr geehrter Herr Dr. Graf", nicht
etwa Professor). 

Was ich am gleichen Tag in INETBIB schrieb, hat Schmoll
offenkundig nicht gefallen:

FAZ-Edelfeder Dr. theol. h.c. Heike Schmoll, laut Wikipedia
Trägerin des Deutschen Sprachpreises, von der
Bildungsredaktion recherchiert ebenfalls ("für Umbruch
Sonntag") und bat um ein Telefonat. Am Montag wimmelte mich
Frau Regina Mönch dort noch ab, sie müsse im Lauf der Woche
erstmal prüfen, ob ein Externer etwas schreiben dürfe, man
sei verdonnert, möglichst alles selber zu machen. 

Die Ostseezeitung liess sich ausführlich von mir
informieren, nach Erstellung des Artikels ignorierte sie
aber die Bitte um Mitteilung der Antwort der Stadt und des
erschienenen Artikels. Es ist nicht das erste Mal, dass ich
mitbekomme, wie Journalisten sich unfair gegenüber
Informanten verhalten, nachdem sie diese benutzt haben.

Eine dpa-Korrespondentin rief mich heute an, war aber nicht
mal in der Lage, zuvor alle relevanten Archivalia-Beiträge
zu sichten. Sie habe ein Lesezeichen auf Archivalia
gesetzt, das sich aber nicht aktualisiert habe. Hm. 

Soviel zum Thema Qualitätsjournalismus in deutschen Landen.
Da bin ich doch eigentlich ganz froh, als Blogger so walten
und schalten zu können, wie es mir passt, wenngleich ich
durchaus eingestehe, dass mir die Aussicht, voraussichtlich
nie mehr etwas fuer die FAZ schreiben zu koennen, nicht
unbedingt gefaellt. Aber die Zeiten wandeln sich, und die
grossen alten Kuehe des Pressewesens aendern nun mal auch
ihre Fleckung.

Zur Erinnerung: Ich hatte zwei Artikel in der FAZ, beide zu
Kulturgutverlusten bei historischen Sammlungen:

am 5. Juli 2002 zur NEKB:
http://archiv.twoday.net/stories/2804757/

am 21. Februar 2007 zu den Eichstaetter Kapuzinerbuechern
http://archiv.twoday.net/stories/3344981/ 

Schmoll regierte per Mail noch am gleichen Tag:

"würden Sie bitte zwischen Feuilletonredaktion (Mönch) und
Politik unterscheiden?"

Auf meine Einrede hin wurde sie unfreundlich:

"Weil Sie Kausalitäten herstellen, die keine sind: ich
wußte weder von Ihrem Anruf noch von Ihrem Textangebot,
weil ich im Ressort Politik für Bildung zuständig bin, das
Feuilleton macht seine eigene Planung. Niemand hat gesagt,
Sie könnten nicht mehr für die FAZ schreiben, alles von
Ihnen frei erfunden."

Dazu stelle ich fest: Ich habe weder eine Kausalität
hergestellt noch etwas frei erfunden.

Richtig ist: Frau Mönch hat mir eine Rückmeldung, ob mein
Artikelangebot angenommen werden könne, telefonisch noch
für die gleiche Woche in Aussicht gestellt, die aber nie
erfolgt ist. Wenn Frau Schmoll nichts von dem Angebot an
Frau Mönch wusste, würden weniger diplomatisch veranlagte
Gemüter als ich von einem Sauladen FAZ sprechen, wo die
Rechte nicht weiß, was die Linke tut - und das bei einem
sehr brisanten Thema, wo der naive Außenstehende sich
denkt, dass Feuilleton und Politik sich selbstverständlich
abstimmen. Wer meine Sätze oben auch nur oberflächlich
liest, sieht nichts von der Herstellung einer Kausalität
und meine Prognose "die Aussicht, voraussichtlich nie mehr
etwas fuer die FAZ schreiben zu koennen" ist auch keine
Tatsachenbehauptung, man habe einen Bann über mich
ausgesprochen. 

Ich habe das so ausführlich dokumentiert, weil daraus klar
hervorgeht, dass Frau Schmoll, die laut Wikipedia nur einen
theologischen Ehrendoktor, aber keine ordentliche Promotion
hat, offenkundig dazu neigt, Äußerungen, die ihr nicht
gefallen, manipulativ zu verdrehen.

Ich hatte übrigens noch beim Bildungsressort angerufen und
meine Telefonnummer für Frau Schmoll hinterlegt, aber nach
unserem Mailwechsel hatte sie zu einem Gespräch anscheinend
keine Lust mehr.

Halten wir zudem fest: Frau Schmoll war dieses Blog
Archivalia und sein damaliger Einfluss in Sachen Stralsund
gut bekannt. Von daher ist es rätselhaft, wie sie annehmen
konnte, ich würde mich von einer von den meisten Stimmen
als haltlos eingeschätzten Abmahnung einschüchtern lassen.
Statt darauf zu bauen, dass so gut wie niemand die
Verdächtigung, Schmoll sei die Lebensgefährtin von Schavan,
zur Kenntnis genommen hat, nimmt sie einen kleinen
Shitstorm in Kauf, der genau dieses Gerücht einem Teil der
Netzgemeinde erst zugänglich macht.

Siehe übrigens auch http://goo.gl/Vs5Lp

Sobald sich etwas Neues ergibt, werde ich hier informieren.


Stay Tuned for the Next Episode ...

Bitte nach wie vor die Meldung der Abmahnung
weiterverbreiten!

Liste der mir bekannt gewordenen bisherigen Meldungen und
Diskussionen (ohne Twitter):

A) Von mir subjektiv als besonders wichtige Beiträge
eingeschätzt:

http://schmalenstroer.net/blog/2013/03/abmahnung-fur-klaus-graf-in-der-causa-schavan/

https://causaschavan.wordpress.com/2013/03/13/beziehungskiste-oder-was-der-blogger-klaus-graf-in-sachen-schavan-unterlassen-soll/

http://erbloggtes.wordpress.com/2013/03/13/faz-mahnt-unter-vorwand-missliebige-blogger-ab/

http://www.internet-law.de/2013/03/faz-mahnt-blogger-ab.html
(RA Stadler: "Die Geschichte klingt für einen
Außenstehenden – auch einen Juristen wie mich – eher nach
einer Farce als nach einer ernsthaften Abmahnung.")
Einflussreiches Blog, etliche Übernahmen durch andere
Blogs.

http://anneschuessler.com/2013/03/16/anne-erklart-das-internet-der-streisand-effekt/

B) Weitere Beiträge, weitgehend ungeordnet

http://rivva.de/189523363 (Nachweise, auch von Tweets)

http://meedia.de/nc/internet/beziehungsstress-faz-mahnt-blogger-ab/2013/03/15.html
(als Quelle in Google News vertreten)

http://blog.schockwellenreiter.de/2013/03/20130313.html#p05

http://www.wissenswerkstatt.net/2013/03/15/irrlichternde-juristen-bei-der-faz-laecherliche-abmahnung-des-bloggers-klaus-graf/

http://www.tiuz.de/faz-mahnt-meinungsauserung-ab/

http://www.stilstand.de/oh-gott-oh-gott/

http://www.turi2.de/2013/03/15/heute2-big-brother-dapd-wdr-15631561/

http://blah.tamagothi.de/2013/03/15/abmahnjuratroll-des-tages-ist-die-frankfurter-al/

http://chatatkins.blogger.de/stories/2222955/

http://gerechtigkeits.blog.de/2013/03/16/neigungen-anette-schavan-15633548/

http://www.burks.de/burksblog/2013/03/16/schavan-freunde-abmahnung-durchgefuhrt

http://webnews.pro/plagiate/lasst-ihr-ihren-doktortitel.html

http://www.abzocknews.de/2013/03/15/faz-mahnt-blogger-ab/#more-104863

http://www.feuerwaechter.org/2013/03/blogabmahnung-starcon-mag-keine-kritik-an-seinen-sternenlicht-juwelen/#more-3676

http://travelinks.tumblr.com/post/45422065296/faz-mahnt-blogger-ab

http://jfnet.wordpress.com/2013/03/16/faz-mahnt-blogger-ab/

http://scienceblogs.de/geograffitico/2013/03/14/rechtsschutz-initiative-fur-blogger/
(nur Kommentare)

http://www.gamestar.de/community/gspinboard/showthread.php?p=15434691

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