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Re: [InetBib] Bibliothekar*tag



Liebe Kolleg*innen,

zum "Verein Deutsche Sprache" eine Einordnung des Germanisten Stefan Hartmann: 
https://www.volksverpetzer.de/hintergrund/verein-deutsche-sprache/ (Spoiler: " 
Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der Verein nämlich als Sprachrohr eines 
dumpfen Rechtspopulismus "). 

Kann sich ja Jede*r seine bzw. ihre eigene Meinung zum Thema bilden...

Freundliche Grüße,
Michael Czolkoß-Hettwer


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> Im Auftrag von Mathis Holzbach via 
InetBib
Gesendet: Donnerstag, 1. Juli 2021 17:54
An: Heidrun Wiesenmüller <wiesenmueller@xxxxxxxxxxxxxxxx>; inetbib@xxxxxxxxxx; 
"Hester, Zoë" <z.hester@xxxxxxxxxxxxx>
Betreff: Re: [InetBib] Bibliothekar*tag

Sehr geehrte Frau Zoë Hester!

Sehr geehrte Damen und Herren!

Bitte Mehrfachempfang entschuldigen! Am meinen Arbeitsplatz müssen gerade 
technische Probleme behoben werden: 

Jetzt noch einmal: 

Warum Gendern nachweislich unwissenschaftlich, gar getzeswidrig ist, zeigt eine 
Veröffentlichung auf, die ich mit Erlaubnis des Vereins Deutsche Sprache hier 
zugänglich machen darf. Hier finden Sie 20 Argumente, die u.a. hervorheben, 
dass es keine wissenschaftlichen Studien gibt, die nachweist, „dass 
Veränderungen an der Grammatik einer Sprache gesellschaftliche Veränderungen 
bewirken“. 


Hier der Linkmit freundlicher Genehmigung des Vereins Deutsche Sprache:

https://www.dropbox.com/s/yjalaahmwbbt5a5/20-Argumente.pdf?dl=0 
<https://www.dropbox.com/s/yjalaahmwbbt5a5/20-Argumente.pdf?dl=0><https://www.dropbox.com/s/yjalaahmwbbt5a5/20-Argumente.pdf?dl=0
 <https://www.dropbox.com/s/yjalaahmwbbt5a5/20-Argumente.pdf?dl=0>>


Mit freundlichen Grüßen 

Dr. Mathis Christian Holzbach M.L.I.S.



Am 30.06.2021 um 13:56 schrieb Heidrun Wiesenmüller via InetBib 
<inetbib@xxxxxxxxxx>:

Liebe Kolleg:innen,

ich bin zwar nicht Germanistin, sondern Anglistin, möchte aber dennoch einen 
sprachwissenschaftlichen Aspekt einbringen.

Disclaimer:

1. Ich gehe nur auf einen einzigen Punkt ein, nämlich das Gendering. Dass es 
weitere Aspekte gibt, ist mir bewusst.

2. Ich habe einen gewissen Lernprozess benötigt, halte aber mittlerweile 
Gendern für sehr wichtig und versuche es persönlich konsequent umzusetzen. 
Auch in der von mir mitverantworteten Fachzeitschrift o-bib wird 
selbstverständlich gegendert.

3. Bitte verstehen Sie meinen Hinweis als zusätzlichen Hintergrund für die 
Diskussion. Weder möchte ich diese abwürgen noch in eine bestimmte Richtung 
lenken. Aber ich würde gerne verständlicher machen, warum der erste Teil des 
Namens "Bibliothekartag" unter Gender-Aspekten nicht von allen gleich 
beurteilt wird.

Mir scheint, dass das Wort "Bibliothekartag" von vielen Menschen heute in 
einer neuen Weise verstanden wird, was vermutlich mit der erhöhten 
Sensibilisierung für Gender-Aspekte insgesamt zu tun hat.

Es wurde schon auf die in einer bestimmten Zeit gängige Wortbildung von 
Personengruppe + Tag für Konferenzen hingewiesen, z.B. Juristentag, 
Germanistentag, Romanistentag, Ärztetag, Historikertag. Der erste Teil des 
Kompositums ist dabei ein Plural, natürlich in der Maskulinform - 
entsprechend dem, was damals üblich war (und wahrscheinlich vielfach auch der 
Realität entsprochen haben dürfte). Das Pendant hätte also "Bibliothekaretag" 
heißen müssen, was aber sprachlich nicht geht; deshalb ist das "e" bei der 
Wortbildung ausgefallen. Der erste Teil des Kompositums ist also gar kein 
vollständiges Wort, sondern nur der Wortstamm (Bibliothekar*).

Man könnte dies als sprachgeschichtlichen Glücksfall betrachten, weil 
anders als z.B. beim "Romanistentag" eben kein generisch-maskuliner 
Plural im Veranstaltungsnamen steht. Die "trunkierte" Form hat kein 
grammatisches Geschlecht und der Wortstamm kann sowohl für 
"Bibliothekare", "Bibliothekarinnen" oder "bibliothekarisch" stehen. 
(Nebenbei: Ich erinnere mich daran, dass beim Übergang von RAK auf RDA 
kritisiert wurde, dass Abkürzungen wie "Hrsg." zugunsten der 
Vollformen aufgegeben wurden. Denn damit gab es plötzlich ein 
Gendering-Problem, das man mit der Abkürzung nicht hatte.)

Ich habe tatsächlich erst aufgrund der aktuellen Diskussion verstanden, dass 
viele innerhalb und außerhalb unseres Berufsstands den ersten Teil des 
Kompositums nicht wie ich als verkürzten Plural, sondern als Singular 
Maskulin auffassen, also als "Tag des Bibliothekars". Das erklärt dann auch 
die kuriose Form "Bibliothekarstag", die ich in jüngerer Vergangenheit immer 
öfter gehört habe.

Wenn man den Namen als "Tag des Bibliothekars" versteht, dann kann ich sehr 
gut nachvollziehen, dass man sich daran stößt. Und wenn diese Lesart im Jahr 
2021 offenbar weit verbreitet ist, dann kann man das natürlich auch nicht 
ignorieren.

Aber vielleicht wird für diejenigen, die das so auffassen, jetzt 
verständlicher, warum andere bei dem Namen gar keine Gender-Problematik sehen.

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller

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Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
Studiengang Informationswissenschaften Nobelstr. 10, 70569 Stuttgart 
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