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Re: OT: Wissen und Bibliothek



On Tue, 19 Oct 2004, Bernhard Eversberg wrote:

> On 19 Oct 04, at 9:03, Uwe Jochum wrote:
>
> > Die Diskussion um Wissen und Bibliotheken, wie sie anläßlich des
> > Topics zum "Lernort Bibliothek" aufgekommen ist, finde ich
> > unbehaglich, weil man zu selbstverständlich man davon ausgeht, daß
> > Wissenschaft Wissen produziert und Bibliotheken Speichereinrichtungen
> > für Wissen sind. Das erste ist problematisch, das zweite schlicht
> > falsch.
> >
> Mit dem letzten Satz haben Sie recht, aber diese Behauptungen waren
keineswegs
> aufgestellt worden noch war davon stillschweigend ausgegangen worden. Ich
habe
> schon lange das vertreten, was Sie dann anschließend ausführen.
> Das können Sie nachlesen in
>   http://www.allegro-c.de/regeln/pwx.htm
> Da steht u.a. drin
>   "Wissen" und "Information" kamen bis hierher nicht vor. Es war von
>   "Aufzeichnungen" die Rede, und das nicht ohne Gründe. Erstens einmal
befindet
>   sich Wissen nicht auf Papier (oder in einer Datei), sondern nur in
Köpfen...
> Im Linz-Papier steht:
>   Es ist jedoch, genau genommen, nicht das Wissen selbst, das in den
Bibliotheken
>   organisiert wird, sondern es sind Aufzeichnungen, und es geht dabei nicht
um
>   das Organisieren an sich.
>
> Und ich meine bemerkt zu haben, daß gerade auch Herr Umstaetter das so
sieht.
>
> MfG B.E.

Lieber Herr Eversberg, lieber Herr Jochum,
ich wuerde das gern noch mal durch einen Perspektivwechsel ergaenzen. Ich
kann nicht sehen, warum es gaenzlich falsch sein soll, zumindest im
uebertragenen Sinn auch von einem "Wissensspeicher" zu sprechen. Eine
Anleitung
zum Bau oder zur Reparatur eines Apparats z.B. beinhaltet doch "Wissen".
Ich wuerde das auch schamlos auf geisteswissenschaftliche Texte und vieles
andere ausweiten wollen. Eine gescheite Monographie ueber Goethe ist doch
mehr als eine "Datensammlung". Das hat sich wenigstens jeder, der
"forscht", zu Beginn des Schreibens vorgenommen.
Dabei voellig einverstanden, dass es nicht um das Wissen selbst geht, das in
Bibliotheken organisierbar ist.

Natuerlich bedarf das gespeicherte "Wissen" eines rezipierenden Geistes
(mit bestimmtem "Vorwissen") um "belebt", angeeignet, gewusst, ggf. in die
Praxis umgesetzt zu werden.

Die systematisch und kontinuierlich betriebene Vermehrung, Ueberpruefung
und Anwendung von Wissen fuehrt (historisch) zur "Wissen-Schaft".


  Mit freundlichem Gruss

   Mario Kowalak

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