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Workshops
10:00 – 12:00, SEM 33, Juridicum Universität Wien, Schottenbastei 10-16, 1010 Wien
Die Bibliothek als Informationseinrichtung im Zeitalter digitaler Datenflut und viraler Postfaktizität
Jens Crueger, Bremen
Abstract
Das digitale Zeitalter bedeutet eine Epoche des Überflusses an verfügbaren Daten, so verdoppelt sich das im World Wide Web greifbare Datenvolumen alle zwei Jahre. Viele dieser Daten sind im weitesten Sinne als redundant zu beurteilen. Gleichwohl verbergen sich hinter diesen gigantischen Datenmengen auch nutzbare Informationen in nie gekanntem Umfang. Die Frage, die sich bei diesen großen Mengen von Informationen stellt, ist die nach ihrer weiteren Verarbeitung und Einordnung. Wie wird aus den Informationen geordnetes Wissen? Wie werden insbesondere die im Netz geläufigen Falschbehauptungen von inhaltlich einwandfreien Informationen unterscheidbar gemacht bzw. gefiltert? Welche Rolle schließlich kommt bei derlei Informationsverarbeitung und Einordnung den Bibliotheken zu? Gerade im sogenannten „postfaktischen Zeitalter“, in dem politische und gesellschaftliche Debatten regelmäßig durch digital gestreute Fehlinformationen befeuert werden, sollten Bibliotheken ihr professionelles Selbstverständnis teilweise neu definieren. Als Informationseinrichtungen im digitalen Zeitalter stellt sich für sie die Frage, inwieweit sie der Tragweite des digital verfügbaren Informationsaufkommens, aber auch den deutlich veränderten Nutzergewohnheiten (hin zum Internet als primärer Informationsquelle) gerecht werden. In meinem Beitrag, der in die Rubrik „Theoretische Gedanken“ einzusortieren ist, möchte ich für öffentliche wie für wissenschaftliche Bibliotheken die denkbaren Konsequenzen aus oben beschriebener Ausgangssituation diskutieren. Sollten Bibliotheken letztlich gar eine kuratierende Funktion für das im World Wide Web verfügbare Wissen ausüben, um auf diese Weise den Nutzerinnen und Nutzern unabhängig von deren Medienkompetenz einen Zugriff auf das geordnete und qualifizierte Wissen des Internets zu bieten? In welcher Form und mit welchen Einschränkungen wäre dies überhaupt leistbar?
Tagungsprogramm
Hörsaal 10, Juridicum Universität Wien, Schottenbastei 10-16, 1010 Wien
Block 11, 9:00 – 10:30 „Informationskompetenz und Bildungsauftrag II“ (Moderation: Dr. Michaela Zemanek, UB Wien)
Open Access im Kontext der UN Substainale Development Goals
Patrick Danowski, Institute of Science and Technology Austria
Abstract
Wissenschaftliche Bibliotheken starten verschiede Initiativen zu Open Access von Repositories bis hin zu transformations Verträgen. Doch warum ist Open Access eigentlich so wichtig? Gibt es eine Antwort die über das recht der Steuerzahlers auf von ihn finanzierte Inhalte hinaus. In meinem Vortrag möchte ich den freien Zugang zu wissenschaftlicher Information, die meist Qualitätssicherungsverfahren durchlaufen hat in den Kontext der UN ubstainable Development Goals stellen und versuche die Frage auszuführen – können Bibliotheken helfen das wir 2030 in einer besseren Welt leben?
Digitale Welten in der Vermittlungsarbeit: Medienpädagogik im Bibliotheksalltag
Magdalena M.M. Schneider, Büchereien Wien
Volltext Abstract
Medien sind schnelllebig. Seit der Erfindung des Buchdrucks schreitet die Entwicklung immer schneller voran. Die Einrichtung Bibliothek bietet dementsprechend längst mehr als nur Bücher an. Und diese Vielfalt der Medien muss auch in die alltägliche bibliothekarische Vermittlungsarbeit sowie in alle Formate zur Befähigung von Informationskompetenz einbezogen werden. Unter diesem Aspekt haben die Büchereien Wien in den letzten Jahren einen Schwerpunkt auf die medienpädagogische Arbeit mit mobilen Endgeräten gelegt: intern und extern. Im November 2016 kauften die Büchereien Wien zentral zwanzig Tablets für den Einsatz in der medienpädagogischen Vermittlungsarbeit an. Parallel dazu wurde als Maßnahme der Personalentwicklung eine interne Fortbildungsreihe zu Mediennutzung, Medienkritik und Medienerziehung etabliert, die ebenfalls im November 2016 startete. Dabei haben die MitarbeiterInnen die Möglichkeit, sich auf der technischen Ebene mit den Geräten und auf der didaktischen Ebene mit deren Einsatz in der täglichen bibliothekarischen Vermittlungsarbeit auseinander zu setzen. Die Büchereien Wien sind nicht auf einzelne Zielgruppen spezialisiert sondern erreichen mit ihrem niederschwelligen Angebot ganz unterschiedliche Menschen in der Wiener Bevölkerung. Wir leben in einer multimedialen Welt, die unsere Gesellschaft maßgeblich prägt. Hier sind es die Büchereien Wien, die als zeitgemäße öffentliche Bibliothek durch ihre Vermittlungsangebote alle Wienerinnen und Wiener zur aktiven Teilhabe daran befähigt.
Bibliothekspädagogik – Wish you were here!
Dr. Bernd Schmid-Ruhe, Stadtbibliothek Mannheim
Abstract
Vor zehn bis 15 Jahren tauchten erste Abhandlungen und Darstellungen einer Bibliothekspädagogik auf. Die „Teaching Library“ wurde geboren, Bibliotheken sollten lernende Einrichtungen werden, erste Abgrenzungen und Definitionen wurden von Jochum (2003) und Schultka (2005) publiziert – der PISA-Schock saß allen noch tief in den Knochen. Das Thema „Informationskompetenz“ wurde gerade in den wissenschaftlichen Bibliotheken als eigenen Arbeitsfeld entdeckt, die curriculare Verankerung bibliothekarischen Lehrens als höchste Weihe empfunden. Bei den öffentlichen Bibliotheken hat sich aus der Arbeit in Kinder- und Jugendbibliotheken ein Set aus Praktiken und Kompetenzen entwickelt, das oftmals „Pädagogik“ genannt wurde und zunehmend Bedeutung erlangt. Oder doch nicht? Wo stehen wir heute? Inwieweit haben sich die Voraussagen und Vorschläge von damals in die Tat umsetzen lassen? Welchen „Impact“ haben die Aussagen von damals eigentlich gehabt und inwieweit finden wir pädagogische Komponenten in den Inhalten der bibliothekarischen Studiengänge wieder? Ist es überhaupt so, dass pädagogische Themen wichtiger für das Berufsbild geworden sind? Der Vortrag versucht eine kursorische Bestandsaufnahme, v. a. im Bereich der öfentlichen Bibliotheken.
Kaffeepause, 10:30 – 11:00
Wir servieren Kaffee und andere Getränke in der Firmenausstellung. Tagungsbesucher sind herzlich eingeladen.
Block 12, 11:00 – 11:45 Firmenvorträge
Bookmetrix – Ein innovatives Konzept zur Bestimmung von Reichweite und Wirkung von Büchern
Holger Barth, Springer Nature
Abstract
Die Plattform Bookmetrix wurde gemeinsam von Springer Nature und Altmetric entwickelt. Bookmetrix liefert Kennzahlen, wie oft ein Buch oder Kapitel zitiert, erwähnt, rezensiert oder geteilt und online gelesen wurde. Die Daten werden in nahezu Echtzeit aktualisiert, sodass mit Bookmetrix Informationen nicht nur über die Nutzung, sondern auch die Präsenz von Büchern in den sozialen Medien und über sonstige Aspekte mit Bezug auf deren Reichweite und Bedeutung in noch nie da gewesener Form transparent gemacht werden können. Die verschiedenen Kennzahlen zu den Büchern und Kapiteln werden auf den Plattformen SpringerLink und springer.com angezeigt. Im Oktober 2017 wurde eine neue Metrik die Collection Citation Performance (CCP) eingeführt, mit deren Hilfe es möglich ist, die Reichweite und Wirkung der verschiedenen E-Book Pakete von Springer Nature zu bestimmen. Mit diesen neuen, innovativen Funktionen bietet Bookmetrix einen Mehrwert für Autoren, Leser sowie Bibliothekare. Springer Nature war der erste Verlag, der zu all seinen Büchern und Buchkapiteln verschiedene Metriken anbot. Zukünftig sollen weitere Seiten folgen, die Lesern, Reihenherausgebern und Bibliothekaren weitere Einblicke verschaffen sollen, z.B. in die Forschungsergebnisse in Bezug auf Springer-Nature-Bücher, die von einer bestimmten Universität herausgegeben wurden. Wir laden Sie herzlich ein, sich ausführlich über Bookmetrix zu informieren und freuen uns, Ihnen diese innovative Plattform vorstellen zu dürfen.
BrowZine – Fachzeitschriften durchstöbern und lesen leicht gemacht
Aaron Maierhofer, Third Iron, LLC
Abstract
Der Zugang der Forscher zu wissenschaftlichen Inhalten ist historisch hoch. Studenten und Professoren wenden sich immer häufiger an Bibliotheken um nach Diensten zu suchen, die ihnen helfen durch das große Angebot von Informationen zu navigieren, um die für sie relevanten Informationen effizient zu finden. Heutzutage sind Tools zur effizienten Verwaltung von Arbeitsabläufen genauso wichtig wie die Informationen selbst.
In dieser Präsentation werde ich erörtern, wie BrowZine von Bibliotheken verwendet wird um Forschern dabei zu helfen, das Angebot an wissenschaftlichen Zeitschriften besser zu durchstöbern, zu verfolgen und auf dem neuesten Stand zu bleiben. Die Web- und mobile BrowZine-Anwendungen werden demonstriert, sowie Nutzerfeedback, gewonnen aus einer aktuellen Nutzerumfrage, präsentiert. Die Präsentation wird auch Beispiele dafür liefern wie Bibliotheken BrowZine in ihre Bibliothekswebseiten integrieren, um die Zeitschriftennutzung allgemein zu fördern und, wie die neuen APIs verwendet werden um BrowZine in Bibliothekssysteme wie Ex Libris Primo und Summon, EBSCO EDS, VuFind, Blacklight und andere Dienste zu integrieren.
Block 13, 12:00 – 13:30 „Zukunft Bibliotheken / Neue Technologien“ (Moderation: Michael Schaarwächter, UB Dortmund)
Neue Bibliotheksservices zwischen Vision, Bedarf und Innovation – eine kritische Reflexion
Karin Lackner, Clara Ginther, UB Graz
Abstract
Bedarfsorientiert, innovativ und agil – diese Anforderungen werden an neue Serviceangebote an Bibliotheken angesichts von Nachfrage, Veränderungen im Bereich von Forschung und Lehre, Entwicklungen im technologischen Bereich herangetragen werden. BenutzerInnen bedarfsorientierte Bibliotheksservices anzubieten gehört zu den wesentlichen Aufgaben einer Bibliothek. Bibliotheken können sich nicht mehr nur auf traditionelle Aufgaben wie Erwerbung, Erschließung und Ausleihe beschränken. Sie sind an den jeweiligen wissenschaftlichen Institutionen Serviceeinrichtungen mit einem breitgefächerten Portfolio. Bibliotheken agieren in einem Umfeld, das über lange Zeit zumeist von langsamen und graduellen Veränderungsprozessen geprägt war, sowohl was Universitäten selbst betrifft als auch Forschung, Lehre und Technologie. Die letzten Jahrzehnte waren von Veränderungsprozessen in den Methoden der Lehre und Forschung geprägt, die im Besonderen im elektronischen und digitalen Bereich, analog zu dem Life Cycle technologischer Neuerungen, wesentlich schneller erfolgen als in früheren Zeiten. Daraus ergibt sich neuer Bedarf an Serviceangeboten, vor allem in den Bereichen Informationskompetenz, wissenschaftliche Kommunikation und Bibliometrie. Oft erfolgt dies in Form von Stabsstellen, welche als Matrixorganisation eine ganz andere Prozessstruktur haben als die herkömmliche Ablauforganisation. Ähnlich Start-Up-Unternehmen ist es für die Etablierung solcher Services wesentlich, bedarfsorientiert, agil und innovativ zu agieren. Die Publikationsservices der Universität Graz, die an der Universitätsbibliothek angesiedelt sind, sollten als Stabsstelle ursprünglich lediglich einige Services an der Universitätsbibliothek bündeln. In der weiteren Entwicklung wurde die zunächst bibliotheksinterne Kooperation jedoch ausgedehnt, ausgehend von einer Vision einer Plattform zum Wissensaustausch verschiedenster administrativer Abteilungen in enger Kooperation mit den VizedekanInnen für Forschung. Die Publikationsservices nehmen heute zweierlei Aufgaben wahr: als Service- und Beratungsstelle für WissenschaftlerInnen zu einem breiten Themenportfolio aus dem Bereich wissenschaftlicher Kommunikation sowie als Plattform zum Austausch zwischen den Kooperationspartnern aus dem Bereich der Verwaltung. Basierend auf diesem Beispiel wird in diesem Vortrag zunächst der Frage nachgegangen, welche Stakeholder und Kräfte auf die Etablierung neuer Services einwirken. Daraus folgend wird darüber reflektiert, wie sich neue Angebote entwickeln lassen, die sowohl sich ändernden Bedürfnissen gerecht werden als auch technologisch auf dem neuesten Stand und inhaltlich fundiert sind, ohne dabei das Portfolio immer mehr zu erweitern, (personelle) Ressourcen zu erschöpfen und eine zu große Kluft zwischen Ablauforganisation und Matrixorganisation entstehen zu lassen. Im Besonderen werden hierfür Start-Up-Prozesse und Innovationsmanagement als Perspektiven herangezogen.
Spartenübergreifende Einsatzszenarien von humanoiden Robotern – ein Werkstattbericht
Prof. Dr. Janett Mohnke, TH Wildau
Volltext Abstract
Seit einem Jahr besitzt die TH Wildau zwei sogenannte Pepper-Roboter, einen zur Entwicklung (Bernd) und Wilma zum baldigen Produktivbetrieb in der Hochschulbibliothek. Verschiedene Einsatzfelder sind definiert und teilweise technisch bereits umgesetzt. Die hochschulinterne Zielvereinbarung fördert diese Entwicklungen. Ob Bibliotheksführung, Hilfe am Kopierer, kleinere Interaktionen mit Kunden oder Ortung sind schon jetzt vorzeigbar. Die rollende Maschine soll im nächsten Jahr die unbemannte Bibliothek als Serviceeinrichtung unterstützen. Neben diesem Projekt erhielt eine weitere Kooperation Auftrieb durch den Gewinn des ersten Innovationspreises der Region Berlin und Brandenburg. Ein kleinerer humanoider Roboter namens Nao soll Grundschulkindern helfen, Lesekompetenzen zu entwickeln.
Können wir heute ahnen, was morgen funktioniert?
Julia Bergmann, Trainerin und Beraterin
Volltext Abstract
Wie richten sich Bibliotheken auf eine ungewisse Zukunft ein? Gibt es Unterschiede zu diesem Thema bei ÖB/WB? Wie funktionieren Nutzer? Was ist wesentlich an der Dienstleistung einer Bibliothek? Wie wird in Bibliotheken mit Innovation umgegangen? Wird es in Zukunft noch einheitliche Bibliotheksmodelle geben?
Schlussworte
Bitte fragen Sie am Tagungsbüro nach Führungen!
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