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AW: Elektronische Wegelagerer



Interessantes Preismodell für CD-ROM !
Gruss Monika


> ----------
> Von: 	Peter Stoll
> Gesendet: 	Mittwoch, 10. März 1999 15:59
> An: 	Internet in Bibliotheken
> Betreff: 	Elektronische Wegelagerer
> 
> Liebe Kolleginnen und Kollegen,
> 
> 
> der folgende Punkt geht wohl etwas ueber den Themenkreis Internet
> hinaus; er
> scheint mir aber damit in Zusammenhang zu stehen, dass zunehmend
> Online-Datenbanken ueber WWW abonniert werden koennen.
> 
> Bei einem solchen Abo ist es zunaechst verstaendlich, dass ich nur
> solange
> Zugriff auf die Daten habe, solange das Abo laeuft; wenn ich kuendige,
> habe
> ich eben nichts mehr in der Hand.
> 
> Nun versuche einige Anbieter, dieses Schema, nach dem ich Daten nicht
> kaufe,
> sondern nur zeitlich begrenzt 'miete', auf CD-ROMs zu uebertragen. So
> wurde
> mir heute von Primary Source Media erklaert, die CD-ROM Gale Directory
> of
> Databases enthalte einen Mechanismus, der nach Ablauf eines Jahres
> den
> Zugriff auf die Daten verhindert; d.h., wenn ich die Scheibe nicht
> abonniert
> habe und regelmaessig durch Updates austausche, ist das, was ich
> physisch in
> Haenden halte, nach einem Jahr wertlos, was unter Umstaenden durchaus
> ein
> Schaden ist, da ja auch eine nicht permanent aktualisierte Datenbank
> fuer
> eine gewisse Zeit zumindest durchaus noch nutzbringend befragt werden
> kann.
> Wenn eine solche Regelung nun noch mit Preisen verbunden ist wie bei
> Primary
> Source, kommt mir diese Politik doch ziemlich dreist vor: Das
> (beliebig
> lange der Bibliothek zur Verfuegung stehende)  Druckwerk kostet GBP
> 290, die
> (ein Jahr einsatzfaehige) CD GBP 460;  d.h., man muss fuer den
> elektronischen Mehrwert stolze GBP 170 mehr bezahlen, und in einem
> solchen
> Preis sollte doch die Option eingeschlossen sein, die CD solange zu
> nutzen,
> solange man dies fuer sinnvoll erachtet.
> 
> 
> Der jaehrlich faellige Preis fuer das Directory of Databases via WWW
> liegt
> etwas unter der CD; und konsequenterweise muesste man sich ueber
> diesen
> Mietpreis wohl auch ereifern; es ist eben nur so, dass wenn man schon
> eine
> physische Einheit geliefert bekommt (wie im Falle der CD) es einem
> besonders
> aufstoesst, dass dieses Objekt automatisch nach einem Jahr wertlos
> ist,
> waehrend bei gedruckten Materialien irgendwelche
> Selbstzerstoerungsmechanismen meines Wissens nicht gaengig waren. Aber
> man
> sollte wohl wirklich nicht beim Unmut ueber solche CDs haltmachen:
> Warum
> sollte man es nicht auch als fair einfordern, dass man sich, sofern
> man dies
> will, nach der Stornierung eines (Nur-)Online-Abos den aktuellen
> Datenstand
> auf einem Datentraeger aushaendigen lassen kann, zum beliebigen
> weiteren
> Gebrauch? Zumindest dann, wenn der Online-Zugang nicht gerade fuer ein
> Butterbrot zu haben ist und die Kosten fuer eine Druckversion
> uebersteigt
> (d.h., wenn man fuer den elektronischen Mehrwert bezahlt hat)?
> 
> 
> Der Sinn dieser dubiosen Praxis ist allzu klar; man zoegert natuerlich
> eher,
> etwas abzubestellen, wenn man danach ueberhaupt nichts mehr in Haenden
> hat;
> und die Rechnung der Bibliotheken, die eine teure und eher als
> Luxusgut denn
> als taegliches Brot einzustufende Datenbank nur alle paar Jahre
> aktualisieren wollen, soll nicht aufgehen - aber man kann nur hoffen,
> dass
> die Rechnung der diese Praxis anwendenden Verleger auch nicht immer
> aufgeht. 
> 
> 
> Peter Stoll
> 
> 
> 
> ---------------------------------------------------------
> Dr.Peter Stoll
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