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Subito Klage



Ergaenzend zur Berichterstattung in http://log.netbib.de :

http://www.dini.de/documents/Klage-BV180604.pdf

Die Klageschrift des Boersenvereins vom 18.6.2004 kann man
aus Nutzersicht nur mit Entruestung lesen.

Die Klaeger verweisen auf die exorbitant hohen
Zeitschriftenpreise z.B. von Wiley und behaupten,
Zeitschriftenabbestellungen durch Bibliotheken haetten auch
den Grund, dass Liefersysteme wie SUBITO zur Verfuegung
stuenden.

Die Verlagen setzen ganz auf ihre pay-per-view und
Lizenz-Angebote. Wuerden sie mit ihrer Argumentation
durchkommen, waere die wissenschaftliche
Literaturversorgung im Mark getroffen.

Man darf nicht uebersehen, dass Lizenzangebote und (in der
Regel ueberteuerte) pay-per-view-Angebote eine
urheberrechtlich begruendete Monopolstruktur aufweisen, die
in Richtung auf einen Zwang zur Nutzung geht. Der Nutzer
kann nicht mehr in einem Artikel einfach zu blaettern und
dann entscheiden, ob er ihn sich kopieren moechte, wobei
bei den Kopien ja VG WORT Gebuehren ausgeschuettet werden.
(Man kann sicher diskutieren, ob diese angemessen hoch
sind.)

Muesste man als Wissenschaftler, der kein reicher Erbe ist,
fuer jeden aktuellen Aufsatz pay-per-view-Gebuehren aus
eigener Tasche bezahlen, so koennte man nicht mehr
wissenschaftlich publizieren.

Sollen Wissenschaftler wirklich gezwungen werden, zu den
Standorten lizenzierter Produkte zu reisen, wenn sich die
eigene Institution diese nicht leisten kann?

Die Alternative ist einfach:

Begegnet der schamlosen Preistreiberei der Verlage durch

a) Open Access mit seinen zwei Saeulen self archiving und
Open Access E-Journals

b) die wissenschaftliche Privatkopie, die im Rahmen
persoenlicher Beziehungen weitergegeben wird.

Noch ein Wort zum Dreistufentest: Auf Dauer muss dieses
(aufgrund TRIPS) geltende Recht, das fuer die Buerger und
Verbraucher der Informationsgesellschaft ein krasses
Unrecht darstellt, wieder verschwinden. Die extreme
Einengung der Rechte der Allgemeinheit kann und darf nicht
das letzte Wort sein.

Klaus Graf 


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.