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Re: Lernort Bibliothek



Lernort Bibliothek
Liebe Kollegen, einige Anworten.
Wenn wir uns darauf konzentrieren, nur noch Fragen zu behandeln, die nicht
in aller epischen Breite bereits diskutiert worden sind (siehe z.B.
Harnad's FAQ) wuerden wir schneller die Diskussion vertiefen.
Hier aber doch einige Kommentare zur aktiven Diskussion.
Vielleicht will jemand auf der Seite www.zugang-zum-wissen.de einen Sektor
uebernehmen?

Bartels: Natrlich befrworte auch ich - wie es sich gehrt - die Grundidee
von
Open Access im Sinne der freien Verfgbarkeit wissenschaftlicher
Publikationen,

Aber, aber: Es handelt sich nicht primaer um die freie Verfuegbarkeit von
Wissen sondern um die maximale Verbreitung, das Gelesen werden. Der Staat
als Auftraggeber von Forschung und (meist)
die Autoren wollen gelesen (und zitiert) werden.
Dies dient maximal der weiteren Forschungsentwicklung. Das worldwideweb
erlaubt nun,
dies, abweichend vom gewohnten und geliebten Procrustres Bett der
Papierzeitschriften,
zu optimieren durch
- open access aufs Netz, egal ob institutional, central oder individual
archiving
- Geschaeftsmodell: Autor oder sein Institut zahlt, wenn Geld fuer Add-on
Dienste wie refereeing
verlangt werden (ACP nimmt  20 Euro pro Seite, NJP 500 pro Artikel,
Springer Online Alternative Model 3.000 pro Artikel)
- referieren, bewerten, reviewen, wo immer dies wissenschaftlich geboten
ist, -aber eben nach der
Offenlegung des Contents,  siehe
www.isn-oldenburg.de/~hilf/Vortraege/cern01, dies ist zugleich ein
Weg, den haeufigen Missbrauch beim blinden klassischen Referieren z u
vermeiden (siehe
IUPAP Conference on Misuse of refereeing by referees and publishers..
www.iupap.org 2003).

Bartels: Ich bezweifele weiter, dass Open Access der Knigsweg schlechthin
ist, um
lebendige und gehaltvolle Wissenschaft zu garantieren.

Aber, aber: OA ist doch kein Weg, Wissenschaft zu erzeugen, dass lassen
sie man lieber den Autoren, sondern den Inhalt Kollegen zum Lernen,
Kontrollieren, referieren, kommentieren zugaenglich zu machen und sie
mittels Suchmaschinen und Metadaten darauf auch hinzuweisen.

Bartels: den Nutzern nicht nur das, was gut und umsonst, sondern auch das,
was gut und
teuer ist, nahe zu bringen

Das ist ja nicht die Aufgabe der Bibliothekare, sondern sie sollten den
Weg ebnen fuer bequemes
Suchen und Finden.

 Bartels: Das, was Portale, virtuelle Fachbibliotheken, Suchmaschinen usw.
usf. bereits leisten, ist
beachtlich aber letztendlich doch immer noch zu wenig und nicht selten
eher verwirrend.

Vielleicht fuer den Bibliothekar, nicht aber fuer den Fachwissenschaftler,
der auf dem Gebiet forscht
zu dem Stoff, den er sucht.
Denn sie  finden wirklich alles, denn auf dem Server des Institutes des
Autoren finden sich die Inhalte seiner Forschung in allen Facetten,
-unabhaengig wie er es dann fuer eine kleine
elitaere fachfremdere Clientel eines teuren Journals anschliessend
zusammenfasst und mit grossem Zeitverzug drucken laesst.

Bartels: .. "inkompetente" Systemverwalter ein System temporr zum
Stillstand bringen und die vielen schnen digitalen Publikationen zumindest
zeitweise der "Wissensgesellschaft"
entzogen bleiben? Ich halte jetzt schon die Wange hin ...

Die bleibt rosig, denn das Web ist natuerlich stabil gegen einzelne
seltene Faelle von Crashes,-
der Spiegelung und multiplem Kopieren von Dokumenten sei Dank.
Deshalb sollte ja jeder Autor, -und Odlyzko hat damit angefangen, in sein
copyright statement
schreiben:
'.. ich wuerde mich freuen, wenn Sie dieses Dokument downloaden, bei sich
auflegen (unter Hinweis auf den originalen Link), drucken, verbreiten,
versenden,  ja sogar lesen.'

Graf: Es gibt verschiedenste Erfahrungsberichte, dass OA den Verkauf der
gedruckten Version angekurbelt hat.

In der Tat: die Verlage, die frueh zu OA uebergegangen sind, haben dies
auffuehrlich belegt.

Wenn das Geschaeftsmodell der Bibliotheken geaendert wuerde auf:
1. - Kosten fuer die Beschaffung von Informationen werden den
Fachbereichen in Rechnung gestellt, diese erhalten dazu das bisherige
anteilige  Kontingent,
2.- Kontingente werden pro gelesene Seite pro Fachbereich und Jahr
gerechnet..
(und nicht pro vorgehaltener Seite in der Bibliothek)
3. - Forschungsmittelverteilungsschluessel an der Universitaet bemessen
auch das Gelesenwerden
durch die Zahl der Verweise auf die eigenen Arbeiten im Netz, durch die
Zahl der Zitate (auch in
OA Online Artikeln) siehe z.B. repec.org oder www.citebase.ac.uk

dann regelt sich vieles von selbst:
--  Es wird mehr gelesen, geforscht, gewusst,
-- die Autoren werden zusehen, dass ihre Dokumente OA sind, Metadaten
enthalten und referiert werden,
-- die Universitaet wird insgesamt bekannter und anerkannter und kann die
Gehaelter ihrer Bibliothekare erhoehen.


Nichts fuer ungut, Ihr Eberhard Hilf
www.isn-oldenburg.de/~hilf


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.