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Re: Benutzungsgebühren Staatsbibliothek zu Berlin



Sehr geehrte Frau Haase, 
zum Thema Schieflage: 
ich weiss nicht, ob Sie die Situation der Oeffentlichen Bibliotheken in
Berlin kennen. 
Diese muessen sich naemlich ueber einen Mangel an Zulauf keineswegs
beklagen. 
Nur ein Beispiel: als oeffentlich-wissenschaftliche Bibliothek hat die
ZLB in ihren drei Haeusern taeglich zwischen 5.000 und 7.000 Besuchern. 
Also eine Situation, die der der Stabi nahekommt. Mit dem Unterschied,
dass wir unsere Haeuser erst dann schliessen, wenn Sicherheitsbelange
betroffen sind (maximale Anzahl von Personen zur gleichen Zeit in Bezug
auf die Ausstattung mit Fluchtwegen).  
Wir freuen uns, darueber, dass wir offensichtlich so gebraucht werden.
Das beruehmte ruhige Plaetzchen kann man bei uns jedoch auch nicht
jederzeit finden.
Sie sehen also - die Ausweichmoeglichkeiten der von Ihnen so genannten
repetierenden Studierenden ist nicht beliebig gross.
Mit freundlichem Gruss
C-D. Sauer

Frau Haase schrieb:
> 
> Was für einen wirklichen Hintergrund hat die Gebührenregelung eigentlich?
> Als Bibliothekarin verwundert sie mich ebenso, wie die anderen
> Listenteilnehmer, vor allem Frau Genest - ich schicke die Mitarbeiter
> meiner Einrichtung auch oft weiter zur Stabi...
> Als Autorin und Fachbenutzerin der Stabi muß ich allerdings zu bedenken
> geben, dass diese (Archiv)-Bibliothek derart von repetierenden Studenten
> überlaufen ist und "erwachsene" Fachbenutzer oft nicht mehr
> hineinkommen, geschweige denn einen Arbeitsplatz bekommen. In Hinblick
> auf die vielen Hochschulbibliotheken und Öffentlichen Bibliotheken in
> Berlin frage ich mich da, ob das nicht eine Schieflage ist.
> Viele Grüße
> J. Haase
> 
> Eric Steinhauer schrieb:
> 
> > ----------------------------------------- (on vscan)
> >
> > email-body was scanned and no virus found
> > ---------------------------------------------------------
> >
> >
> > ------------------------------------------------------------------------
> >
> > Liebe Frau Genest, liebe Liste,
> >
> > Sie haben sehr schön illustriert, was ich meine: 10 ? für eine Lexikonkonsultation sind ein rechtswidriger Eingriff in das Grundrecht der Informationsfreiheit. Es geht im Fall der Staatsbibliothek zu Berlin ja nicht um die Einsicht in den Brockhaus und andere banale Nachschlagewerke, sondern um Spezialliteratur, für die diese Bibliothek einen besonderen Literaturversorgungsauftrag hat.
> >
> > Dann wäre auch folgender Vergleich für die Berliner Bibliothek zu bedenken. Sie bildet zusammen mit der DB in Frankfurt und der BSB in München eine "virtuelle" Nationalbibliothek, vgl. hier etwa die Stellungnahme des Bundesrates zum Entwurf eines Gesetzes über die Deutsche Nationalbibliothek, BR-Drs. 396/05, S. 2.
> >
> > Benutzung der BSB: gebührenfrei!
> > Benutzung der DB: Tageskarte 5 ?/Monatskarte 13 ?/ Jahreskarte 36 ?.
> > (Anm.: Die Gebühren der DB wären mit Blick auf die Informationsfreiheit und den Gleichheitssatz unter Berücksichtigung des Sozialstaatsprinzips ebenfalls ZWINGEND mit Ermäßigungen für sozial schwache Nutzer zu versehen.)
> >
> > Dennoch: die Gebühren der Staatsbibliothek fallen bei einer Tagesbenutzung im Vergleich zu den anderen Teilen der "virtuellen Nationalbibliothek" Deutschland völlig aus dem Rahmen.
> >
> > Von daher wäre auch an einen Verstoß gegen §§ 2, 3 Verwaltungskostengesetz zu denken: Ohne Rückgriff auf grundrechtliche Überlegungen dürfte es schwer sein, die Angemessenheit von 10 ? für einen Tagesbesuch darzulegen. Das Argument, man könne ja eine Woche lesen, verfängt nicht, da dies ein aufgedrängter Vorteil ist, der für einem durchreisenden Bibliotheksbenutzer, wertlos ist.
> >
> >
> > Eric Steinhauer
> > http://www.steinhauer-home.de
> >
> >
> > ----- ursprüngliche Nachricht ---------
> >
> >
> >
> > Liebe Liste!
> > An dieser Stelle wurden als von der geplanten Abschaffung der Tageskarte in
> > der SBB-SPK besonders Betroffene vor allem Ausstellungsbesucher und
> > Touristen genannt. In den Blick genommen sollten aber auch Nutzer genommen
> > werden, die den Freihandbestand der Stabi zum einmaligen
> > Nachschlagen/Recherchieren eines bestimmten Sachverhaltes nutzen. Ich
> > schicke z. B. oft Nutzer unserer Bibliothek in die Osteuropa- bzw.
> > Kartenabteilung  mit dem Hinweis, sie könnten für 1? am Automaten eine
> > Tageskarte ziehen(u. a. das zwölfbändige geografische Wörterbuch"Slownik
> > geograficzny Krolestwa Polskiego i innych krajow slowianskich" (1880-1902)
> > sowie diverse Orts- und Familiennamenslexika ist im KOBV nur in der
> > Staatsbibliothek nachgewiesen). 10 ? wäre für einen solchen Besuch, wo
> > völlig unklar ist, ob man auf die jeweilige Fragestellung eine
> > weiterführende Information findet, eine unangemessen hohe Investition.
> > Annekathrin Genest
> >
> >
> >
> >
> > ---- ursprüngliche Nachricht Ende ----
> 
> --
>        Jana Haase
> 
> Lette-Verein Bibliothek
>   www.lette-verein.de
> Viktoria-Luise-Platz 6
>      10 777 Berlin
> Tel.(030) 219 94 155
> Fax (030) 219 94 152
> j.haase@xxxxxxxxxxxxxxx

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Christine-Dorothea Sauer 
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