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Re: [InetBib] ListenNabelSchau



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vielleicht darf ich als Teil der schweigend lesenden Mehrheit(Minderheit trotzdem was sagen?

Man diskutiert ja nicht erst seit 07.07 2006 über den Grafen von Freiburg - des geht ja schon 'n bisschen länger.. Ich hab keine Statistik aufgestellt - aber selbst wenn 50% dem besagten Spezialthema gewidmet sein sollten, dann bleiben immer noch 50% übrig.
Ich find die Liste jedenfalls ganz informativ.
Mit freundlichem Gruss
Helmut Becker



Eric Steinhauer schrieb:
Liebe Liste,

seit dem 7. Juli diskutiert man, wenn ich das richtig verstehe eigentlich anlaßlos, 
über Herrn Graf. Über 50 % der seither in der Liste geposteten Mails beziehen sich 
auf dieses Thema.

Hier stellt sich mir die Frage, ob die Inetbib tatsächlich ein Forum für bibliothekarische Fachdiskussionen ist oder nicht vielmehr dies:

- Anfragenverteiler (wir suchen, wer hat, etc.)
- Stellenbörse
- Verteiler für diverse Mitteilungen
- öffentlicher Erregungsraum
...

Es wäre interessant, die Liste selbst einmal zum Gegenstand einer 
kommunikationswissenschaftlichen Analyse zu machen. Die Daten liegen ja leicht vor.  Mein 
erster Eindruck. Die Liste ist, von Ausnahmen abgesehen, kein Raum für tiefgehende 
Diskussion. Jedenfalls nicht in der Liste selbst.

Es gehört zu den üblichen Floskeln, man habe keine Zeit, die Liste zu lesen, 
geschweige denn, in ihr zu schreiben. Man hört dieses direkt proportional ansteigend zur 
Besoldungs- bzw. Gehaltsgruppe in den Bibliotheken.

Wenn es aber stimmt, daß Leitung in Bibliotheken auch strategisches Planen bedeutet, 
verwundert das. Wer Neues entwicklen möchte, sollte sich austauschen. Da in der 
Liste, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Bibliotheksdirektoren nicht mitdiskutieren, 
bedeutet dies: die Liste ist belanglos.

Wenn dem so ist, warum lesen die Leute dann noch die Liste??

Der Grund mag dieser sein: Man erfährt immer noch interessante Neuigkeiten. Das dürfen wir auch und nicht an letzter Stelle Herrn Graf verdanken. Behandelte oder angezeigt Themen werden in den Bibliotheken unter den Kollegen diskutiert. Manche Diskussion wird auch im privaten Mailverkehr geführt.
Das zeigt: die Wirkung der Liste ist größer als man es von den postings und den 
von ihnen ausgehenden Diskussionen ansieht.

Komisch nur, warum dann nicht mehr Leute ihre Themen einbringen?

Ein Grund ist tatsächlich die Angst vor den Chefs bzw. um die eigene Karriere.

Wer viel postet, setzt sich leicht dem Vorwurf aus, zuviel Zeit zu haben. Dabei hat er vielleicht einfach nur 
ein gutes Zeitmanagement und setzt Prioritäten beim fachlichen Austausch mit Kollegen, weil er dies 
für eine wichtige Informationsquelle für Innovationen hält und daher seinen Geschäftsgang 
nicht mehr als nötig streichelt. :-)

Und dann gibt es Chefs, die ihre Bibliothek als monolithischen Behördenblock führen, wo der Chef und 
zwar nur der Chef befugt ist, sich öffentlich zu bibliothekarischen Themen zu äußern. Diese 
für eine moderne Informationseinrichtung im Grunde unwürdige Politik existiert, und der Einwurf von 
Herrn Graf, hier liege ein wesentlicher Diskussionshemmer, ist nicht von der Hand zu weisen.

Ich kenne Fälle, wo Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit(!) als Referenten auf bibliothekarischen 
Fortbildungen auftreten möchten, dienstrechtlich behelligt werden. Auch wenn solche Dinge jeder 
juristischen Grundlage entbehren, so schüchtern sie doch ein. Und ein Nichtjurist wird sich dagegen 
nur schwer und nur mit großem Aufwand wehren können. Das Ergebnis: er schweigt.

Oben hatte ich angeregt, die Liste auf Diskussionsthemen zu untersuchen. Das kann man auch auf die 
Absender ausweiten. Auffällig ist, daß nicht wenige der Beiträger nicht in Bibliotheken 
arbeiten. Übrigens stammen die Mails, die seit dem 7.7. in Sachen Graf gepostet wurden, deutlich 
überwiegend von Nichtbibliothekaren. Wenn die Intebib eine bibliothkerische Liste ist, sollte 
dieser Befund ebenfalls nachdenklich machen.

Mit Blick auf problematische Chefs wäre auch dies interessant, zu untersuchen, aus welchen Bibliotheken postings 
kommen. Zwar wird man nicht sagen können, daß in Bibliotheken, die kaum vertreten sind, problematische Chefs 
walten. Aber umgekehrt wird man Bibliotheken, deren Mitarbeiter vermehrt in der Liste schreiben, als Orte angstfreien 
Gesprächs ansehen dürfen. Das wäre eine interessante Information für Kollegen, die es erwägen, 
die Stelle zu wechseln.

Wenn wir also Nabeschau in unserer Liste betreiben, dann sollten wir das gründlich tun. Es 
wäre sehr spannend, entsprechende Daten zu erheben und auszuwerten. Wäre eine sehr 
interessante Abschlußarbeit. Vielleicht lesen ja auch Studierende und Professoren mit! ;-)


Sonnige Grüße aus Thüringen
Eric Steinhauer
http://www.steinhauer-home.de







Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.