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Re: [InetBib] "Der Gotha": Probleme mit schlechten Mikrofiches



Lieber Herr Umstätter,

zur Relativierung Ihrer Schlußfolgerungen ist hinzuzufügen, daß schon zuvor gelegentlich Hinweise von Nutzern kamen, daß einzelne Aufnahmen auf einem Mikrofiche unlesbar waren. Daß es sich aber nicht nur um einzelne Fälle handelte, sondern der Gotha offensichtlich von grundsätzlich schlechter Qualität ist, wurde erst durch die bereits erwähnte intensive Nutzung vor kurzem offenbar und durch weitere Stichproben bestätigt. Was nun Ihre Bemerkungen zu Vor- und Nachteilen von Mikroverfilmung bzw. Digitalisierung betrifft, so zielen Sie m.E. am Problem vorbei: Denn der vorliegende Fall spiegelt ja nicht die Nachteile der Mikroverfilmung gegenüber der Digitalisierung als Mittel der LZA wider, sondern ist vielmehr ein Beleg dafür, wie wichtig sorgfältiges Arbeiten beim Vorgang der Konversion in ein anderes Medium ist - und das gilt natürlich sowohl für die Mikroverfilmung wie auch für die Digitalisierung.

Viele Grüße

S. Knoch



Walther Umstaetter schrieb:
Da ich schon vor vielen Jahren mal versucht hatte abzuschätzen,
inwieweit bibliographische Werke in Bibliotheken überhaupt genutzt wurden,
scheint mir diese Beobachtung sehr interessant, denn es bedeutet doch,
dass dieses Qualitätsproblem über zwanzig Jahre kaum
in Erscheinung trat. Meine Schätzung vor etwa dreißig Jahren war, dass z.B.
beim
Index Medicus bzw. Science Citation Index in den gedruckten Versionen
nur jede hundertste Seite in einer Bibliothek angesehen werden.
Man kann ja in einer Bibliothek etwa abschätzen,
wie viele Nutzer wie lange täglich am Regal einer gedruckten Bibliographie
verbringen, und wie viele Seiten täglich hinzukommen.
Da die Nutzung von Mikroformen vermutlich sogar noch um eine
Zehnerpotenz niedriger liegen dürfte, wäre die späte Entdeckung des hier
erwähnten Qualitätsmangels verständlich.

Wobei man sicher nicht vergessen darf, dass Mängel bei den Mikroformen
nicht neu sind, aber oft nicht so wie hier, bekannt wurden. Das hat sicher
auch
dazu beigetragen, dass man mit dem Argument, Mikroverfilmung sei
archivarisch
sicherer, die Digitalisierung in Deutschland über Jahre hinweg
vernachlässigt hat.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang daran, dass ich mir noch vor
fünfzehn
Jahren habe sagen lassen müssen, das BMFT-Projekt namens TIBSTORE
habe gezeigt, dass die Digitalisierung der Mikroverfilmung unterlegen ist.
1989 hatte aber das College Library Archive and Storage System (CLASS)
der Cornell University Library  bereits das Gegenteil gezeigt.
Rund zehn Jahre später setzte dann die Digitalisierungsförderung bei der DFG
ein.
Das ist zwar Schnee von gestern, aber nach meiner Beobachtung hinkt man
in Deutschland bei der Projektvergabe seit Jahrezehnten (bis heute) der
Entwicklung immer etwa gleich lang hinterher. Das war bei der Einführung
der Online-Infomrationsvermittlung davor, oder bei der Akzeptanz von XML
danach nicht anders.

MfG

W. Umstätter


----- Original Message -----
From: "Daniela Quack" <dquack@xxxxxxxxxx>
To: "Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Sent: Thursday, February 21, 2008 4:49 PM
Subject: Re: [InetBib] "Der Gotha": Probleme mit schlechten Mikrofiches


Lieber Herr Knoch,

wir haben ebenfalls die Mikrofiche-Edition des "Gotha" und auch genau
die Qualitäts-Probleme, die Sie beschreiben.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Daniela Quack

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Stefan Knoch schrieb:
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

durch einen Nutzer, der vor kurzem sehr intensiv die
Mikrofiche-Edition des "Gotha" aus dem Saur-Verlag von 1997 in
Gebrauch hatte, wurden wir darauf aufmerksam, daß etliche Fiches
schlecht bis gar nicht lesbar sind. Teilweise sind sie völlig falsch
belichtet, teilweise scheint bei der Entwicklung etwas schiefgelaufen
zu sein (auf den entsprechenden Fiches sind dann ausgefranste "Löcher").
Meine Frage: Handelt es sich um ein singuläres Problem oder gibt es
andere Bibliotheken, die beim "Gotha" ebenfalls schlechte Qualität
feststellen mußten?

Viele Grüße

S. Knoch



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