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Re: [InetBib] Frage zu Hybridpublikationen



lieber Herr Ulmer,
kleine Nachtraege zu dieser umfaenglichen Diskussion.

Um mit Ihrem letzten Satz anzufangen: es ist alles schlimmer als
es scheint.

die Verlage halten meines Wissens nichts geheim. 
Nana, ich dachte, es sind kommerzielle Verlage: die muessen 
Informationen geheim halten, z.B. ihre Marktanalysen, ihre Vorhaben,
die Vorbereitung neuer Produkte etc. Machen Sie in Ihrem Verlag sowas 
nicht? [Das wuerde manches erklaeren, z.B. dass der html Code Ihrer 
Verlagsseiten zumeist so um die 300 Fehler hat, also Gefahr laeuft, nicht 
von allen Browsern oder deren naechstem release gelesen zu werden.

Sie suchen in der INETBIB-Diskussion nach klaren Beweisen (oder wollen 
diese mittels externer Studien, etwa des Boersenvereins ermitteln) zu
Gewinnchancen Ihrerseits, zu der Frage, ob sich was fuer wen wie 
finanziell lohnt. 1. koennten Sie eine solche Studie jederzeit in Auftrag 
geben; 2. ist klar, dass jeder gute Verlag diese Studie fuer sich laengst 
gemacht hat, (haben sollte), um daraus eben genau die differenzierte 
Strategie zu schoepfen, wie der eigene Verlag in der Konkurrenz zu 
anderen sich positioniert,- eben differenziert jedenfalls nach 
Belletristik, Gartenbuechern etc., wissenschaftlichen Lehrbuechern,
wiss. Monographien.

ich sehe nur bei allen mir vorliegenden Infos bisher keine klare Linie. 
Ich spreche dabei nicht von wissenschaftlichen Monografien sondern von 
allen Warengruppen.


und eine kleine Bemerkung zum Abschluss zu Ihrem Absatz zum Dialog-Stil.

Es ist zwar unterhaltsam, wenn man sich gegenseitig mit Farbbeuteln 
bewirft.
und wollen einen sachlichen Diskussionsstil--- nur um im naechsten Satz 
genau solche Farbbeutel als Erster zu werfen:

Wenn aber von vornherein klar ist, dass man die Position von Herrn Hilty 
oder Hoeren absurd findet
das spricht leider gegen Sie, als sinnvollen Gespraechspartner, denn ich 
kenne beide Kollegen als absolut integre, kluge und weitschauende 
Persoenlichkeiten, die eben genau die Anforderungen formulieren, die wir
Wissenschaftler an die Verlage fuer uns betreffende Produkte haben.

Nirgends sonst kenne ich in der Wirtschaft sonst eine Branche, wo die
Hersteller die Kunden mit Farbbeuteln bewerfen, sondern zumeist wird
entwickelt und produziert, was der Kunde braucht (und umworben, wenn er 
es brauchen soll).

Dagegen verzichtet Ihr Verlag auf effektive, dem Kunden angemessene und 
angepasste Online-Werbung in der wiss. Welt, kein Wunder, dass Sie zaghaft 
sind im Investieren.

In der Wissenschaft ist das einfach: wir wollen (Ruhm, Karriere), - 
sollen (Fortschritt der Wissenschaft)- gelesen werden, 
und zwar von allen: a) von den Kollegen weltweit (Fortschritt der 
Wissenschaft), b) von der Oeffentlichkeit (Rechenschaftspflicht von 
Wissenschaft), und das heisst technisch heute Open Access online.
Autoren schreiben und Leser arbeiten Staats-finanziert. 
[Also halten Sie bitte die Exkurse ueber Belletristik und Gartenbuecher 
hier raus].

Wie arbeiten wir: wir brauchen fuer eine aktuelle Forschungsaufgabe 
(teils kursorische) bequeme Einsicht in eine grosse Zahl von Werken.
Die soll ich alle gedruckt kaufen, um sie nach Einsicht zu vernichten, 
weil ich sie z.T. nicht in meinem Buecherschrank haben will? 
Auch bei wiss. Buechern gibt es also einen Bedarf an OAo-(Open 
Access Online) Zugang. 

Manchmal ist die Einsicht in ein Buch erfreulich: dann! werde ich es 
kaufen und in meinem Schrank hueten. Wir brauchen gedruckte Buecher.

Allein schon die Unkenntnis der Arbeitsweise der Kunden und damit der 
Anforderungen fuehrt die Diskussion in eine Schieflage.

In der Vergangenheit gab es mutige Verleger, z.B: Herrn Oldenbourg.
Auf der Suche nach einem neuen Geschaeftsmodell befragte und 
korrespondierte er intensiv mit den damaligen Koryphaeen der Wissenschaft, 
und folgte ihrem Rat, es mit dem Konzept einer referierten wiss. 
Fachzeitschrift zu versuchen. Den Erfolg kennen Sie. 
Auf einen Oldenbourg-2 in der Online-Zeit warten wir seit 15 Jahren.
Stattdessen verharren Sie in einem Produkt, das angesichts

und die ganz sicher auch nicht kommen, um dazu zu lernen;
nana: Professoren lernen qua Amt immer dazu, Verleger sollen Geld 
verdienen, lernen also nur soweit es ihnen nuetzt.

Und weils Ihnen so Spass macht, zu werfen, werfen Sie noch gleich zwei 
Farbbeutel gegen die so kompetenten Kollegen Graf und Kaemper. Ein 
Rueckfall in den farbbeutelreichen Stil des HD Appells, kein 
wissenschaftlicher Diskurs.

Bleiben Sie doch einfach sachlich: keine Behauptungen ueber Personen, 
sondern Sachargumente, bitte.

Warum also lassen Sie (Ihr Verlag) sich nicht auch von wiss. Instituten 
und Kollegen ernsthaft und grundwaetzlich beraten, statt auf sie 
einzuwerfen (das neue Verb auf Grund dieser Diskussion), und handeln dann, 
statt auf 'ultimative Beweise' zu warten und Konzepte aus der 
Vor-Online-Zeit polemisch zu verteidigen. Das bringt Ihnen keine 
neuen Einnahmen.

Ach ja, doch noch ein Satz zur Finanzierung: in der Wissenschaft sind die 
Kosten fuer das Informationsmanagement inklusive des ganzen 
Publikationswesens unter 1% von den Forschungskosten.

Wuerde also die Verlegerseite sich den Anforderungen aus der 
Wissenschaft stellen, koennte man gemeinsam die entsprechenden 
finanziellen staatlichen Mittel einwerben,- soweit waren wir schon mal
in 1995-98, aber dann stiegen die Verlage unter der Fuehrung der 
kleinen deutschen Verlage aus...
Pa.S.: in der Hochenergieforschung funktioniert das uebrigens inzwischen.

Auf Ihre Antwort bin ich gespannt, Eberhard R. Hilf

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