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Re: [InetBib] Coverlinks: Was bringt's?
- Date: Fri, 15 Feb 2013 09:26:40 +0100
- From: Dietrich Pannier <dietrich.pannier@xxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Coverlinks: Was bringt's?
Für eine Gruppe, die sonst ihre Informationskompetenz so betont, sind 
einige Bemerkungen in der Liste erstaunlich.
- ich berufe mich rechtlich auf den noch gültigen Vertrag -
Mitglied im dbv ist man nicht automatisch, es bedarf eines 
Mitgliedsantrags. Eine Stadtbibliothek ist regelmäßig rechtlich nicht 
selbständig. Ob sie Mitglied in einem Verein werden darf, bedarf der 
Genehmigung des Trägers, der Stadt.
Aber selbst wenn das alles vorliegt, was ich einfach mal glaube,
man darf und sollte den Vertrag, den man zitiert, auch gelesen haben. Er 
ist kurz und auch verständlich. Er wurde geschlossen zwischen dem dbv 
und der VG Bild-Kunst und betrifft die Rechte an den Covern bzw. er 
erlaubt Mitgliedern des dbv (und nur solchen!) Abbildungen von Covern 
von Rechteinhabern, die durch die VG Bild-Kunst vertreten werden (und 
also auch hier nur solchen!), in ihren Katalogen zu verwenden. Dabei 
sagt der Vertrag nichts darüber aus, wer diese Abbildungen hergestellt 
hat bzw. hat herstellen lassen.
Es versteht sich daher von selbst, dass man nicht Abbildungen, die man 
irgendwo (Zeitung, Bildband, Prospekt, Internet) gefunden hat, einfach 
so nutzen kann.
"Die 1968 <http://de.wikipedia.org/wiki/1968> gegründete 
Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst nimmt für Bildende Künstler 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Bildende_Kunst> die Folgerechte 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Folgerecht>, Reproduktionsrechte 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Reproduktion>, Senderechte 
<http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Senderecht&action=edit&redlink=1>, 
Onlinerechte <http://de.wikipedia.org/wiki/Internet> sowie die Rechte 
aus Weitersendevergütung und Kopiervergütung 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Reproduktion> wahr." siehe: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Verwertungsgesellschaft_Bild-Kunst
Dass Amazon nicht zur Gruppe "Bildende Künstler" gehört, bedarf wohl  
keiner Erläuterung.
Das auch beim dbv befindliche Schreiben zur Kataloganreicherung
http://www.bibliotheksverband.de/fileadmin/user_upload/DBV/vereinbarungen/Boersenverein_110707_Kataloganreicherung.pdf
gibt wieder, was die vom Börsenverein vertretenen Verlage zugestehen.
Dass Amazon nicht zu den Verlagen gehört, versteht sich ebenfalls.
Wenn mir mein Verhalten nicht einwandfrei vorkommt, werde ich meine 
Verhaltensweise nicht auch noch in einer Liste bekanntgeben, die jeder 
lesen kann. Das schließt Hoffnung auf Vergebung nicht aus.
_____
- Ob man dann (aus ideologischen Gründen?) einen Anbieter wählt, der 
deutlich weniger Cover bietet, aber nicht kommerziell ist, muss jeder 
selbst entscheiden, dies dann aber auch vor seinen Nutzern rechtfertigen -
Mit öffentlichem Geld finanzierte Einrichtungen haben sich neutral zu 
verhalten. Das schließt gesonderte Regelungen für bestimmte Fälle nicht 
aus (Public Private Partnerships), solche liegen aber hier nicht vor.
Die Einhaltung geltenden Rechts bedarf eigentlich keiner Rechtfertigung. 
Man kann natürlich seinen Nutzer auch fragen, ob er zum Rechtsbruch 
auffordern möchte.
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-Ich war erstaunt zu erfahren, dass ich meinen Bibliothekskatalog nicht 
ohne Weiteres mit den Umschlagsbildern anreichern konnte -
Der Bürger hat das Recht des Gemeinwesens zu kennen, in dem er lebt. Das 
gilt für Gemeinwesen mit und ohne schriftliche Überlieferung.
Auf Nichtwissen und Erstaunen kommt es im Konfliktfall weniger an. Ich 
darf auf Reisen im Ausland auch nicht so tun, als ob mir erstaunlich 
sei, dass es Straßenverkehrsgesetze geben könnte.
Vermutlich gibt es auch in Italien ein Urheberrecht, es wäre 
interessanter zu wissen, wie dort die (Rechts-)Lage betr. Cover-Bilder ist.
____
daher::
juristisch korrekt mag dann manchmal "weniger sexy" sein,
aber wie lautete der Song von Trini Lopez, der damals allerdings nicht 
an Bibliotheken dachte, die sich mit Bildchen schmücken: "If you want to 
be happy for the rest of your life, don´t make a pretty woman your wife" 
(das gilt sicher auch vice versa). Etwas "weniger sexy" ist wohl als 
tragfähige Lösung anerkannt, sonst müsste die Zahl der Sitzengebliebenen 
ja wohl noch größer sein.
Ein angenehmes Wochenende
Dietrich Pannier
--
http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.