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Re: [InetBib] Fwd: Junge Welt - Artikel



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in dem Artikel wird ja behauptet, dass das Wort "Buch" im ganzen Konzept nicht 
vorkommt. Es kommt 23mal vor sowie 12mal in der Mehrzahl. Da in den 
Öffentlichen Bibliotheken seit Jahrzehnten nicht nur vom Buchbestand, sondern 
vom Medienbestand gesprochen wird, inkludiert der Begriff "Medien" auch das 
Buch bzw. die Bücher. Der Begriff "Medien" kommt im Konzept 117mal vor. 14mal 
wird vom Bestand gesprochen. Zum Vergleich: Der Begriff "Makerspace" wird 5mal 
erwähnt, der Begriff "Gaming" einmal. Dagegen beinhaltet das Konzept die 
Forderung nach einem Medienetat von 2 Euro pro Einwohner*in, nach einer 
Personalausstellung von 1 Stelle pro 3.000 Einwohner*innen und nach einer 
Absicherung der Betriebskosten für das Bibliotheksmanagementsystem und das Netz 
des Verbunds der Berliner Öffentlichen Bibliotheken. Ebenfalls gefordert ist 
eine sozialraumorientierte Abdeckung mit Standorten und eine massive 
Flächenerhöhung durch ein Bau- und Sanierungsprogramm. Dies sind alles 
Forderungen, die die Kernaufgaben der Stadtbibliotheken stärken.

Ermüdend sind die Diskussionen um die "Nebenkriegsschauplätze". Die 
Digitalisierung hat längst begonnen. Zu den Zettelkatalogen werden wir wohl 
nicht zurückkehren wollen. Auch eBooks gehören m.E. selbstverständlich zum 
Grundangebot der Bibliotheken. Die Implementierung von Robotern in die 
Maßnahmen zur Leseförderung und Vermittlung von Medienkompetenz passiert 
bereits auf ganz undogmatische Art und Weise genau dort, wo es Sinn macht. Auch 
das Vorhandensein eines 3D-Druckers wird nicht zum Verzicht auf 
Medienanschaffungen führen. Kurz: Das Abendland wird nicht untergehen. Den 
Bibliotheken in Berlin soll es aber künftig deutlich besser gehen. 

Nun wird es darauf ankommen, dass die politischen Entscheider*innen mit dem 
Blick auf die durch Corona sinkenden Staatseinnahmen dem Rahmenkonzept dennoch 
eine hohe Priorität einräumen und die erforderlichen Mittel bereitstellen. Da 
wären ich und viele meiner Kolleginnen und Kollegen für mehr Rückenwind - auch 
von (ehemaligen) Fach-Kolleginnen und -Kollegen - dankbar. 

Viele Grüße
Stefan Rogge

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Stefan Rogge
BiKu 3 - Leiter der Stadtbibliothek
Tel.: + 49 30 9018 33424, Fax: + 49 30 9018 33426
Mobil: 01520-1596197
Mail: stefan.rogge@xxxxxxxxxxxxxxxxxx

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> Im Auftrag von Falk Hartwig via 
InetBib
Gesendet: Montag, 26. Oktober 2020 17:44
An: Frauke <frauke.mahrtthomsen@xxxxxxxxx>
Cc: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Fwd: Junge Welt - Artikel

Liebe Frau Mahrt-Thomsen, 

vielen Dank für Ihre wichtigen Worte! Leider ergeben sich viel zu viele 
Bibliotheken bzw. Bibliothekare/innen auch ohne Note dem Trend zum 
Erlebnisspielplatz oder auch der Digitalisierung "auf Teufel komm' raus". Nur 
wird der Umbau zu "Gaming zones" und/oder "Makerspaces" die Bibliotheken nicht 
retten. 

Nicht nur als ehemaliger Berliner verfolge ich freilich auch die Entwicklungen 
in der Hauptstadt.

Beste Grüße, 
Falk Hartwig 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Frauke via InetBib [mailto:inetbib@xxxxxxxxxx] 
Gesendet: Samstag, 24. Oktober 2020 15:39
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] Fwd: Junge Welt - Artikel


Liebe KollegInnen,

heute hat die Tageszeitung "Junge Welt" einen Artikel  der Journalistin Gudrun 
Giese zum Thema Öffentliche Bibliotheken  in Berlin veröffentlicht, nach einem 
Interview mit mir:
https://www.jungewelt.de/artikel/388976.bildungsauftrag-statt-kommerz-im-konzept-kommt-das-wort-buch-nicht-vor.html

Die Bildunterschrift stammt nicht von mir, aber im Text lesen Sie meine 
differenziertere Ansage zum Thema Digitalisierung.

Über Kommentare, auch zur Stellungnahme der Bürgerinitiative Berliner 
Stadtbibliotheken zum Rahmenkonzept der Berliner Kulturverwaltung zur 
Bibliotheksentwicklungsplanung würde ich mich freuen, s. 
https://www.kribiblio.de/?p=1429.

Viele Grüße,
Frauke Mahrt-Thomsen


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