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Re: [InetBib] Fwd: Junge Welt - Artikel



Lieber Herr Rogge, 

vielen Dank für diese wichtige Entgegnung. Damit die notwendigen Mittel
bereitgestellt werden, ist es ganz sicher wichtig, dass die
Fachöffentlichkeit zusammenhält und innovativ auftritt. Es braucht auch
mehr spartenübergreifendes Zusammenarbeiten. Im Rahmen der Erarbeitung
des Konzept für die Berliner öffentlichen Bibliotheken gab es ja schon
Diskussionsprozesse innerhalb der Fachöffentlichkeit über die Grenzen
der öffentlichen Bibliotheken hinweg gegeben. Davon wünsche ich mir in
Zukunft noch mehr. Das läßt sich vielleicht gerade jetzt, da wir so
viele neue Wege der Kommunikation erschließen, besonders gut machen. 

Viele Grüße 

Jana Haase 

Am 2020-10-28 11:14, schrieb Stefan.Rogge--- via InetBib:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in dem Artikel wird ja behauptet, dass das Wort "Buch" im ganzen Konzept 
nicht vorkommt. Es kommt 23mal vor sowie 12mal in der Mehrzahl. Da in den 
Öffentlichen Bibliotheken seit Jahrzehnten nicht nur vom Buchbestand, sondern 
vom Medienbestand gesprochen wird, inkludiert der Begriff "Medien" auch das 
Buch bzw. die Bücher. Der Begriff "Medien" kommt im Konzept 117mal vor. 14mal 
wird vom Bestand gesprochen. Zum Vergleich: Der Begriff "Makerspace" wird 
5mal erwähnt, der Begriff "Gaming" einmal. Dagegen beinhaltet das Konzept die 
Forderung nach einem Medienetat von 2 Euro pro Einwohner*in, nach einer 
Personalausstellung von 1 Stelle pro 3.000 Einwohner*innen und nach einer 
Absicherung der Betriebskosten für das Bibliotheksmanagementsystem und das 
Netz des Verbunds der Berliner Öffentlichen Bibliotheken. Ebenfalls gefordert 
ist eine sozialraumorientierte Abdeckung mit Standorten und eine massive 
Flächenerhöhung durch ein Bau- und Sanierungsprogramm. Dies sind alles 
Forderungen,
die die Kernaufgaben der Stadtbibliotheken stärken.

Ermüdend sind die Diskussionen um die "Nebenkriegsschauplätze". Die 
Digitalisierung hat längst begonnen. Zu den Zettelkatalogen werden wir wohl 
nicht zurückkehren wollen. Auch eBooks gehören m.E. selbstverständlich zum 
Grundangebot der Bibliotheken. Die Implementierung von Robotern in die 
Maßnahmen zur Leseförderung und Vermittlung von Medienkompetenz passiert 
bereits auf ganz undogmatische Art und Weise genau dort, wo es Sinn macht. 
Auch das Vorhandensein eines 3D-Druckers wird nicht zum Verzicht auf 
Medienanschaffungen führen. Kurz: Das Abendland wird nicht untergehen. Den 
Bibliotheken in Berlin soll es aber künftig deutlich besser gehen. 

Nun wird es darauf ankommen, dass die politischen Entscheider*innen mit dem 
Blick auf die durch Corona sinkenden Staatseinnahmen dem Rahmenkonzept 
dennoch eine hohe Priorität einräumen und die erforderlichen Mittel 
bereitstellen. Da wären ich und viele meiner Kolleginnen und Kollegen für 
mehr Rückenwind - auch von (ehemaligen) Fach-Kolleginnen und -Kollegen - 
dankbar. 

Viele Grüße
Stefan Rogge

----------
Stefan Rogge
BiKu 3 - Leiter der Stadtbibliothek
Tel.: + 49 30 9018 33424, Fax: + 49 30 9018 33426
Mobil: 01520-1596197
Mail: stefan.rogge@xxxxxxxxxxxxxxxxxx

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> Im Auftrag von Falk Hartwig via 
InetBib
Gesendet: Montag, 26. Oktober 2020 17:44
An: Frauke <frauke.mahrtthomsen@xxxxxxxxx>
Cc: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Fwd: Junge Welt - Artikel

Liebe Frau Mahrt-Thomsen, 

vielen Dank für Ihre wichtigen Worte! Leider ergeben sich viel zu viele 
Bibliotheken bzw. Bibliothekare/innen auch ohne Note dem Trend zum 
Erlebnisspielplatz oder auch der Digitalisierung "auf Teufel komm' raus". Nur 
wird der Umbau zu "Gaming zones" und/oder "Makerspaces" die Bibliotheken 
nicht retten. 

Nicht nur als ehemaliger Berliner verfolge ich freilich auch die 
Entwicklungen in der Hauptstadt.

Beste Grüße, 
Falk Hartwig 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Frauke via InetBib [mailto:inetbib@xxxxxxxxxx] 
Gesendet: Samstag, 24. Oktober 2020 15:39
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] Fwd: Junge Welt - Artikel

Liebe KollegInnen,

heute hat die Tageszeitung "Junge Welt" einen Artikel  der Journalistin 
Gudrun Giese zum Thema Öffentliche Bibliotheken  in Berlin veröffentlicht, 
nach einem Interview mit mir:
https://www.jungewelt.de/artikel/388976.bildungsauftrag-statt-kommerz-im-konzept-kommt-das-wort-buch-nicht-vor.html

Die Bildunterschrift stammt nicht von mir, aber im Text lesen Sie meine 
differenziertere Ansage zum Thema Digitalisierung.

Über Kommentare, auch zur Stellungnahme der Bürgerinitiative Berliner 
Stadtbibliotheken zum Rahmenkonzept der Berliner Kulturverwaltung zur 
Bibliotheksentwicklungsplanung würde ich mich freuen, s. 
https://www.kribiblio.de/?p=1429.

Viele Grüße,
Frauke Mahrt-Thomsen

-- 
Jana Haase 

Am Friedrichshain 19 c 

10407 Berlin 

Tel. 030 441 50 84

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