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Re: Informatiker entwickeln Bibliothek der Zukunft



Kaestner, Dr. Juergen wrote:

> Wie schon eine Kollegin in dieser Liste anmerkte: die "Bibliothek der
> Zukunft" ist keine Bibliothek, sondern eine Buchhandlung. Allerdings - wie
> es scheint - eine Buchhandlung ohne Kunden, denn ansonsten würden die
> "Selbsterwerber" ja tatsächlich selbst erwerben - allerdings auf eigene
> Kosten.

Fuer WissenschaftlerInnen mit einem einigermassen breiten
Interessenspektrum ist es heutzutage bereits absolut unmoeglich - es sei
denn es handelt sich um reiche Erben - sich eine einigermassen
lueckenlose Privatbibliothek zuzulegen. Die Buchpreisbindung verhindert
Mengenrabbatte, und bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft habe ich
jedes Jahr Probleme, etwas Passendes zu finden (was sicher auch an
meinen Interessen liegt). Monographien und allgemeinhistorische
Zeitschriften (landesgeschichtliche sind gluecklicherweise oft ueber
Mitgliedschaften noch vergleichsweise erschwingbar) sind inzwischen
hochpreisige Produkte. Fuer einen etwas detaillierter dokumentierten
Aufsatz in meinem Fachgebiet sind 100 oder 200 Fussnoten mit jeweils
mehr als einem Titel (Monographien/Aufsaetze) keine Seltenheit. Die
gaengige Diskussion ueber E-Produkte (aber auch das klassische
Urheberrecht) verkennt, dass es zur Eigenart wissenschaftlichen
Arbeitens gehoert, fuer einen einzigen Beitrag eine Vielzahl
verschiedener Quellen heranzuziehen, die mit vertretbaren Kosten nur in
Bibliotheken eingesehen werden koennen - schon die SUBITO-Tarife sind,
wenn Sie denn privat aufgebracht werden muessen - zu hoch, wenn denn
eine Vielzahl von Aufsaetzen erforderlich ist.

Klaus Graf
http://www.uni-koblenz.de/~graf


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.