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Re: [InetBib] Wikipedia IST höchst problematisch - Fallbeispiele



Stefan Weber schrieb am 09.12.2007 11:54:
Solche Ablenkungsmanöver macht die Wikipedia seit Jahren.

Diese konkrete Aussage möchte ich dann noch mal aufgreifen - zusammen
mit deiner Äußerung "Wikimedia hat übrigens selbst über eine Kooperation
mit Yahoo! offenbar folgendes geschrieben" (über einen Artikel aus dem
Meta-Wiki) oder allgemein fast allen Verschwörungstheorien, die über
'die Wikipedia' oder 'die Admins' existieren.

Die Menge der Wikipedianer - und auch die Menge der Administratoren -
ist viel zu heterogen, als dass diese Theorien greifen könnten. Es gibt
so gut wie kein Thema, bei dem Einigkeit oder ein gemeinsames Vorgehen
herrschen würde.

Sehr schön hat das neulich ein Administrator der englischsprachigen
Wikipedia in einem Slashdot-Kommentar festgehalten (der sich amüsant
liest, aber durchaus im Kern die Wahrheit wiedergibt):

"I've been accused of being part of the 'cabal' because I'm an
administrator who pissed off a bunch of people last year, and have
on-again off-again been hounded by characters who keep baying
conspiracy and trying to get folks worked into a lather.
Until now, I assumed that people would be able to properly set the
bozo bit on these guys, but now that they've gotten The Register
convinced, it's time for the big secret to come out:
We (the Wikipedia admins) aren't competent enough to form a
conspiracy. Seriously. We all have our own agendas, our own skillsets,
varying levels of intelligence, and wildly different ideas on how the
project should run. Accusing us of having the ability to form a global
star-chamber of sorts that seeks to control the nature of truth is
like accusing us of keeping the metric system down or making Steve
Gutenberg a star.
We're just editors with some extra tools, and we fight like rabid cats.
But thanks for the compliment."

Soviel zu Theorien, die Absprachen zwischen der Gesamtheit oder größeren
Personenzahlen voraussetzen. Anders könnte das natürlich bei einer
kleineren Gruppe von Administratoren aussehen oder einer kleineren
Gruppe von Mitgliedern der Wikimedia Foundation. Nur - eine
Zusammenarbeit mit einer kleineren Gruppe halte ich für nicht möglich.
Eine Kooperation zwischen z.B. Google und der WMF müsste verschiedene,
vollkommen unterschiedliche Personen mit einbeziehen - z.B. die
Techniker, die entsprechende Änderungen/Anpassungen umsetzen müssten
(davon gibt es bei uns nur eine handvoll) und viel wichtiger: die nicht
eingeweihten Personen dürften von einer solchen Absprache ja nichts
merken. Das ist insofern problematisch, als dass ich persönlich keinen
Zusammenschluss von Personen kenne, der transparenter ist, als "die
Wikipedia".

Eine kleine Anmerkung zu einer von Mathias Aussagen habe ich dann doch noch:

* Die Kooperation zwischen Yahoo und Wikimedia umfasst das
Bereitstellen von etwa 20 Servern in Asien und die Lieferung eines
Datenfeeds mit Wikipedia-Inhalten.

Das liest sich für mich so, als ob das eine das andere Bedingen würde.
Dem ist nicht so. Die Server werden - je nach Definition des Wortes -
nicht von Yahoo "bereitgestellt", sondern wurden der WMF von Yahoo ohne
irgendwelche Gegenleistungen (mit Ausnahme von 'wir machen eine
Pressemeldung draus') gespendet. Die Rechner sind im Besitz von der WMF
und diese kann damit tun und lassen was sie will. Es gibt hier keine
irgendwie gearteten Abhängigkeiten.

Und auch noch zur Erläuterung: der angesprochene Datenfeed ist nicht
irgendwas besonderes. Diesen bietet die WMF seit geraumer Zeit an. Viele
Suchmaschinenbetreiber (auch deutsche) beziehen diesen von der WMF.

Mit freundlichen Grüßen,
Tim Bartel

-- 
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